Zu den Diskussionsteilnehmern zählten Dr. Gerhard Soja, Verfahrenstechniker an der BOKU, welcher seit fünfzehn Jahren zum Thema Biokohle forscht, Gerald Dunst, Biokohleproduzent mit Fokus auf landwirtschaftliche Anwendungen (Sonnenerde), Hans-Peter Schmidt, Leiter des „Ithaka Institute for Carbon Strategies“ in der Schweiz, sowie Dr. August Raggam, Biokohle-Visionär im Ruhestand.
Neben den bekannten positiven Effekten der Biokohle-Ausbringung in landwirtschaftlichen Böden auf Ertrag und Resilienz der Pflanzen stand unter anderem die Möglichkeit der permanenten Bindung von CO₂ im Fokus der Diskussion. Durch die Karbonisierung von Biomasse (idealerweise aus Restmassen aus anderen Prozessen) könnten beträchtliche Mengen CO₂ aus der Atmosphäre im Boden dauerhaft gebunden werden. Sogenannte „Rückwärtskraftwerke“ sind auf die thermische Verwertung von Biomasse spezialisiert und produzieren neben Strom durch gezielte Pyrolyse auch Pflanzenkohle für unterschiedliche Anwendungen. Auch die Umrüstung bestehender privater Heizanlagen für die Produktion der Kohle ist mittlerweile eine Möglichkeit.
Die Kosten für die Pflanzenkohle gelten als aktuell bedeutendster limitierender Faktor für eine breitere Anwendung in der Praxis und machen speziell die Ausbringung in konventioneller Feldwirtschaft trotz der langfristigen Wirksamkeit der Maßnahme aufgrund der niedrigen Erlöse unwirtschaftlich. Die Experten plädierten für die Möglichkeit einer gesellschaftlichen Abgeltung der Investitionen durch Landwirte in Biokohleausbringungen zur Bindung von CO₂. Eine bereits bestehende Möglichkeit ist die Ausstellung von „Carbon Removal“-Zertifikaten für Maßnahmen der permanenten CO₂-Bindung, durch welche zumindest ein Teil der Investitionskosten zurückgeholt werden kann.
Die Veranstaltung „Kann Pflanzenkohle den Klimawandel mindern und den Boden verbessern?“ wurde aufgezeichnet und kann auf Youtube nachgehört werden.