Diese Kosten können aber nicht 1:1 auf den Konsumenten überwälzt werden. Überbordende Bürokratie und zunehmender internationaler Wettbewerb setzen die Branche zusätzlich unter Druck. Dabei ist Wein nicht nur Kulturgut und Motor für das gesellschaftliche Zusammenleben, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
Die ÖWM hat daher kürzlich eine Wertschöpfungsstudie in Auftrag gegeben, die die Economica GmbH durchgeführt hat (siehe vorherige WINZER-Ausgabe). Demnach sichert die heimische Weinwirtschaft mehr als 68.000 Arbeitsplätze, generiert eine Bruttowertschöpfung von 3,8 Milliarden Euro und spült rund 1,2 Milliarden Euro in die Staatskassen. Dabei ist es nicht nur die Weinproduktion per se, die für die Wertschöpfung verantwortlich ist, sondern sind es vielmehr eng mit dem Wein verbundene Branchen wie die Gastronomie, der Handel und der Tourismus, die durch den Wein entsprechende Wertschöpfung lukrieren.
Die reine landwirtschaftliche Weinproduktion ist mit etwa 390 Millionen Euro Wertschöpfung auch nicht jener Bereich, der die größte Wertschöpfung lukriert. Vielmehr profitiert der Beherbergungs- und Gastronomiesektor mit knapp 1,5 Milliarden Euro der gesamten Wertschöpfung, die durch Wein in Österreich entsteht. Auf Platz drei folgt der Weingroßhandel mit knapp 353 Millionen Euro. Aber auch der Weintourismus spielt eine immer größer werdende Rolle: Eine Wertschöpfung von mehr als 400 Millionen Euro ist direkt dem Weintourismus zuordenbar. Dazu kommt, dass Weintouristen durchschnittlich deutlich mehr Geld in den Urlaubsdestinationen ausgeben als andere Gäste.
Noch deutlicher wird die wirtschaftliche Relevanz des österreichischen Weines, wenn man in die Weinbaubundesländer blickt. In manchen Regionen stellt der Weinbau aufgrund der besonderen Gegebenheiten die zentrale landwirtschaftliche und nicht selten aufgrund der Infrastruktur die wichtigste wirtschaftliche Wertschöpfung dar. Besonders in den vier weinbautreibenden Bundesländern Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Wien steht die Weinwirtschaft für eine Brutto-Wertschöpfung von rund 2,3 Milliarden Euro. Auch hier ist die Weinwirtschaft vielfach der Motor für den Beherbergungs- und Gastronomiesektor sowie insbesondere auch für den Weintourismus. Ohne den Weinbau würden ganze Regionen erhebliche wirtschaftliche Einbußen erleiden.
Arbeitsplätze im ländlichen Raum gingen verloren, Tourismus getriebene Wertschöpfung bliebe aus und die regionale Identität würde an Profil verlieren. Von den 1,2 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben, die durch die Weinwirtschaft jährlich induziert werden, kommen 137 Millionen Euro direkt den weinbautreibenden Bundesländern und deren Gemeinden zugute. Diese Summe setzt sich aus den Ertragsanteilen für die Länder und Gemeinden der weinbautreibenden Bundesländer sowie aus den anfallenden Kommunalsteuern zusammen.
Das wird von den weinbautreibenden Bundesländern aber auch entsprechend anerkannt. Trotz schwieriger budgetärer Situation steuern die weinbautreibenden Bundesländer aufgrund eines entsprechenden Syndikatsvertrags jährlich 4,3 Millionen Euro an die ÖWM zur Stützung der Absatzbemühungen der österreichischen Weinwirtschaft bei. Besonderer Dank gilt auch Landwirtschaftsminister Totschnig, der aufgrund der schwierigen Marktsituation jetzt zu Jahresende aus einem nationalen Fördertopf noch 400.000 Euro für die Weinwirtschaft freispielen konnte.
Ein Sonderbudget, mit dem seitens der ÖWM im kommenden Frühjahr eine Schwerpunktaktion in Richtung Sichtbarmachung des österreichischen Weines speziell auch durch Bewerbung der rot-weiß-roten Banderole durchgeführt wird.