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Pressekonferenz Jahrgang 2025

Vorfreude auf fruchtigen Jahrgang

Ein Artikel von DI Walter Kaltzin | 02.09.2025 - 15:58

Weinbaupräsident Schmuckenschlager skizzierte vor Pressevertretern den durchaus wechselhaften Jahresverlauf. Doch ausgehend von ausbleibenden Beeinträchtigungen durch Spätfrost, großen Hagelereignissen und Verrieselungen zur Blüte, habe der Witterungsverlauf ideale Bedingungen für die Reife und Aromaausbildung der Trauben geschaffen. Der im Vergleich zum Vorjahr spätere Lesebeginn bedeute eine Lese im üblichen Zeitfenster. Auch mengenmäßig unterscheide sich der Jahrgang 2025 vom Vorgänger.

Seitens des Weinbauverbands rechnet man mit einer guten Durchschnittsernte im Bereich von 2,5 Mio. hl. Der österreichische Wein sei Dank seiner Qualität marktkonform, viele Winzer würden den neuen Jahrgang – insbesondere im Weißweinbereich – schon erwarten. Er werde aufgrund seiner Trinkfreudigkeit viele Liebhaber finden, ist Schmuckenschlager überzeugt.

Weniger erfreulich sei das wirtschaftliche Marktumfeld der Weinbaubranche. Der heimischen und internationalen Konsumschwäche stehen stark gestiegene Produktionskosten gegenüber. Eine Preiserhöhung sei derzeit am Markt schwer durchzusetzen. Aber auch andere Forderungen stelle der Weinbau, um nachhaltig wirtschaften zu können. So kritisierte der Weinbaupräsident bürokratisches Verhalten der Behörden, etwa überbordende Auflagen für die Betriebe oder bei den Zulassungen von unbedingt notwendigen Pflanzenschutzmitteln. Denn diese seien notwendig, um den Herausforderungen neuer Schädlinge (Stichwort Klimawandel) zu begegnen.

Nachdem der Weinkonsum sinkt, hat sich die ÖWM besonders der jungen Konsumenten angenommen und ihr Verhalten sowie Motive erforscht. Junge Weintrinker unterscheiden sich demnach ganz wesentlich von älteren und erfordern eine eigene, angepasste Ansprache. Doch auch die junge Zielgruppe sei stark segmentiert, erklärte Chris Yorke, Geschäftsführer der Österreich Weinmarketing. Er gab einen groben Überblick zu den vielschichtigen Ausprägungen der Gruppen. Im Herbst startet eine spezielle Kampagne, um diese Zielgruppe verstärkt zum Thema Wein anzusprechen.

Seitens der Presse standen vor allem Fragen zur Entwicklung der alkoholfreien Weine, zum Klimawandel und zum Biowein im Fokus. Nicht nur die Entalkoholisierung sei ein Thema, sondern auch die alternative Verwendung von Trauben, etwa für Verjus oder als Traubensaft in alkoholfreien Sekten, die mit Kohlensäure hergestellt werden, so Schmuckenschlager. Wenn es der Markt will, unterstützt die Weinwirtschaft diese Entwicklung. Weinbau-Direktor Josef Glatt ging auf das Alkohol-Bashing ein: Man wolle sich den moderaten, genussvollen Weinkonsum nicht schlecht reden lassen und setze dabei auf eine sachliche Diskussion auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Abschließend durften sich die Pressevertreter von der fruchtigen Lebendigkeit des ersten Qualitätsweins 2025 überzeugen. Ein vielversprechender Jahrgangsvertreter mit animierender Pikanz aus Illmitz.

Zu Redaktionsschluss veröffentlichte die Statistik Austria ihre erste Ernteschätzung der amtlichen Melder. Sie bestätigt die Erwartung des Weinbauverbands mit 2,53 Mio. hl. Der Blick auf die Bundesländer zeigt: Burgenland und Steiermark rechnen mit einem Durchschnittsertrag von rund 56 hl/ha, Niederösterreich mit rund 63 hl/ha. Im größten Wein-Bundesland liegen die Gebiete Weinviertel und Kremstal mit rund 65 hl/ha an der Spitze der Ernteerwartungen.