Neue Weinstile und ihre Einordnung zur staatlichen Prüfnummer war Thema einer Veranstaltung des Bundesamts für Weinbau Mitte Mai in Eisenstadt. Ziel war auszuloten, inwieweit Weine mit besonderem Ausbau einerseits in das bewährte System passen können, und andererseits die amtlichen Weinkoster dafür entsprechend zu sensibilisieren. Der Einladung folgten 90 Personen.
„Wir merken, dass es bei der sensorischen Prüfung gewisse Unsicherheiten hinsichtlich der Bewertung solcher Weine gibt. Hier wollen wir mit dieser Veranstaltung ansetzen und unseren amtlichen Weinkostern einfach die Möglichkeit geben, durch Verkostung einer breiten Palette von Weinen neuerer Stile ihren sensorischen Erfahrungsschatz zu erweitern, um ihn dann in der Kostkommission abrufen zu können, so Martin Burjan Direktor der Bundesanstalt. Damit solle eine Vereinheitlichung der Ablehnungs- und Anerkennungsgründe erreicht werden. Das mache letztendlich die Ergebnisse der Kostkommission insgesamt unangreifbarer. „Betonen möchte ich, dass es keinesfalls darum geht, das bewährte System der staatlichen Prüfnummer zu untergraben oder gar umzustoßen“, so Burjan zu den Zielen der Veranstaltung.
Großes Meinungsspektrum Verdeckt verkostet wurden insgesamt 18 Weiß- und 2 Roséweine mit und ohne staatlicher Prüfnummer. Die Fachkommentare zu den Proben steuerten Ing. Rudi Krizan vom Bundesamt und Gernot Heinrich bei, letzterer als Vertreter der Produzenten von Weine mit neuer Stilistik.
In der sachlich geführten Diskussion gingen die Meinungen naturgemäß auseinander. Einigkeit bestand darin, dass es für Weine mit klaren Fehlern derzeit keine staatliche Prüfnummer geben kann. Viele Besucher resümierten, dass sie künftig in sensorischen Grenzbereichen klarere Vorstellungen haben werden.
Nach dem erfolgreichen Pilotversuch wird es in Eisenstadt einen weiteren Termin mit einem Rotweinschwerpunkt geben. Ähnliche Veranstaltungen sollen auch für die Kostkommissionen in den Außenstellen in Krems, Retz, Poysdorf und Silberberg abgehalten werden.