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Asiatischer Marienkäfer im heimischen Weinbau

Ein Artikel von DI Walter Kaltzin | 28.08.2009 - 00:00
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Die erste Meldung über die Sichtung des Asiatischen Marienkäfers (Harmonia axyridis) in freier Wildbahn in Österreich gab es im Jahr 2006. Bei aktuellen Meldungen (www.science.orf.at) wird der Käfer teilweise als große Gefahr für den Weinproduzenten dargestellt, da er für eine negative Geruchs- und Geschmacksbeeinflussung verantwortlich sein soll. Welche Gefahr geht von diesem "Glückskäfer" wirklich aus?

Ursprünglich in China beheimatet, wurde der Asiatische Marienkäfer ab 1982 in Europa zur biologischen Bekämpfung gegen Blattläusen in Gewächshäusern eingeführt. Von dort kam es zur Verbreitung im Freiland und der Käfer bildete große Bestände aus. Amerikanische Studien im Weinbau haben gezeigt, dass die Weintrauben stark geschädigt sein müssen (offene Wunden), um den Käfer anzulocken. Gesundes Erntegut ist für den Käfer nicht attraktiv. Halten sich nun die Käfer in den Trauben auf und werden bei der Ernte bzw. bei der Verarbeitung zerdrückt, sondern diese eine Schrecksubstanz ab. Diese führt bei der Weinbereitung zu Fehltönen. Bei der Substanz handelt es sich um 2-Isopropyl-3-methoxypyrazine, einem Bestandteil der Körperflüssigkeit des Marienkäfers. Die Konzentration liegt beim Asiatischen Marienkäfer etwa 100-fach höher als beim heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer. Die geruchliche und geschmackliche wahrnehmbare Schadensschwelle im Wein wurde durch die "National Grape Coop" in Michigan/USA bei zehn Marienkäfer pro 5 kg Erntegut angegeben. Bei anderen amerikanischen Studien liegt die Toleranz bei 1,7 Käfern pro 1 kg Riesling.

Amerikanische Beobachtungen haben zudem gezeigt, dass erst eine Kombination verschiedener Faktoren zu potenziellen Schädigungen führen kann: Häufigkeit und Auftreten des Käfers, bestimmte Temperaturbedingungen und das Vorhandensein verletzter Beeren sind notwendig. Erfolgt die Lese von Hand, besteht eigentlich keine Gefahr, da verletzte Beeren/Trauben ja ausgeschieden werden. Bei maschineller Ernte könnte es zu Problemen kommen. Ein gewisses Gefahrenpotential dieses Marienkäfers ist also für den Weinbau nicht von der Hand zu weisen. Allerdings muss man das tatsächliche Risiko relativieren und sollte nicht beim ersten Fund eines Marienkäfers im Weingarten in Panik geraten.