Die zehnköpfige Expertengruppe EGTOP befasste sich mit einem Antrag zur Aufnahme des Wirkstoffes Kaliumphosphonat in Annex I der EU-Öko-Verordnung der im Bio-Weinbau zugelassenen Pflanzenschutzmitteln und veröffentlichte einen entsprechenden Bericht am 22. Juli.
Der Report der Gruppe führt die synthetische Herstellung sowie jedenfalls messbare Rückstände nach der Anwendung als Gründe für die negative Bewertung an: Es bestünde Sorge ob der Glaubwürdigkeit der Bio-Produktionsrichtlinien bei Wiederzulassung. Toxikologisch gelten die Rückstände als unbedenklich, jedoch könne analytisch nicht unterschieden werden, ob diese von der Anwendung von Kaliumphosphonat oder Fosetyl stammen.
In einer Stellungnahme kommentierte der deutsche Bundesverband Ökologischer Weinbau (ECOVIN), dass der EU-Kommission die Entscheidung zur Zulassung nach wie vor freistünde – sie hätte zuvor bereits bei der Entalkoholisierung von Biowein gegen die Empfehlung der EGTOP entschieden. Angesichts der Ablehnung durch die Gruppe zeigt der Verband nur wenig Verständnis. Der wissenschaftlich-fachliche Sachstand würde im Bericht falsch dargestellt und neue Erkenntnisse seien nur in unzureichender Form gewürdigt worden.
ECOVIN betonte, dass Kaliumphosphonat natürlich in der Natur vorkommt und öko- wie humantoxikologisch besser einzustufen sei als andere bisher schon im Ökologischen Weinbau eingesetzte Wirksubstanzen (z.B. Pflanzenschutzmittel auf Kupferbasis). Zudem seien aktuell im Bioweinbau eingesetzte Pflanzenschutzmittel auf Basis von Kupfer, Schwefel oder Kalium- und Natriumhydrogencarbonat alles synthetisierte Produkte. Sie werden von den Reben ebenfalls zu gewissen Anteilen aufgenommen und im Pflanzenstoffwechsel verwertet (systemisches Wirkpotential). „Wir haben alle guten (wissenschaftlich-fachlichen) Argumente auf unserer Seite – wir werden nicht lockerlassen,“ heißt es vonseiten des Verbandes.