Die Ruster See-Rebe dürfte ein mehrere Jahre alter Sämling sein und zeigt sich trotz der ungewöhnlichen Standortbedingungen bemerkenswert vital. © Georg Seiler
Für den Ruster Winzer und Buschenschankbetreiber Georg Seiler war es eine unerwartete Entdeckung, als er vor wenigen Wochen im seichten Randbereich des Steppensees eine früchtetragende Weinrebe fand.
Die See-Rebe befindet sich in einem verlandenden Teil des Schilfgürtels direkt am Ufer, so Georg Seiler. Bei der Rebe dürfte es sich um einen Sämling handeln, der durch Zufall seinen Weg an den Randbereich des Sees gefunden hat. Das sei nicht ganz ungewöhnlich, so Seiler. Es fänden sich mittlerweile vereinzelt auch andere Gehölze wie Holunder und verschiedene Baumarten im Schilf, was vor zwanzig Jahren noch undenkbar gewesen wäre, da der Schilfgürtel da noch permanent unter Wasser stand. Der wechselnd niedrige Wasserstand und der Umstand, dass das Schilf im Winter nicht mehr geschnitten wird und die Biomasse sich so im Laufe der Zeit ansammle, seien Faktoren, die zur Verlandung beitragen.
Der Rebsämling dürfte zumindest drei Jahre alt sein und hat in der aktuellen Vegetationsperiode zahlreiche Trauben angesetzt, die jedoch teilweise stark verrieselt sind. Die Blätter zeigen leichte Mangelsymptome. Mehltaubefall war bis zuletzt keiner zu bemerken. Georg Seiler plant die weitere Beobachtung der ungewöhnlichen Rebe und hofft, zur Traubenreife nähere Hinweise über die genetische Herkunft der Pflanze zu erhalten.