EU-Weinsektor und der Brexit

Ein Artikel von red. | 27.06.2016 - 11:51

Die CEEV (Comité Européen des Entreprises Vins/Europäischer Weinsektor) bedauert die Entscheidung des Vereinigten Königreichs, die EU zu verlassen und fordert, dass auch nach der Trennung nachhaltige Weinhandelsbeziehungen geknüpft werden.

„Wir erkennen die Entscheidung des britischen Volkes an, doch bedauern wir diesen Schritt. Großbritannien ist der zweitgrößte Weinimporteur der Welt, sowohl im Volumen als auch im Wert. Da EU-Weine fast 50% dieser Einfuhren darstellen, gibt es keinen Zweifel, dass der britische Markt für die EU-Weinerzeuger von größter Bedeutung ist und die Briten EU-Weine schätzen“, sagte Ignacio Sánchez Recarte, Generalsekretär der CEEV, und fügte hinzu: „Auch unter den neuen politischen Rahmenbedingungen bleibt Großbritannien ein bevorzugter Markt und wir werden an nachhaltigen Weinhandelsbeziehungen arbeiten.“
Die Einzelheiten der künftigen Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien sollen in den kommenden zwei Jahren festgelegt werden.

Prosecco-Winzer fürchten „Proxit“
Wie die Tageszeitung „Der Standard“ am 26. Juni 2016 berichtete, sehen die Prosecco-Hersteller ihren Absatz in Großbritannien bereits schwinden. Großbritannien ist der wichtigste Abnehmer des norditalienischen Schaumweines (2015: 30 Mio. Flaschen DOC und DOCG) und importierte im ersten Quartal 2016 jede dritte Flasche Prosecco.
Mögliche Einfuhrzölle, Abwertung des britischen Pfunds und preisgünstigere Getränke machen die Unternehmer unruhig. Der Präsident der DOC-Schaumweinwinzer aus Venetien, Stefano Zanelli, meinte: „Wir dürfen den Brexit nicht unterschätzen. Die Gefahr eines ‚Proxit’, wenn auch nicht eines vollständigen, aber eines stufenweisen Abbaues unserer Exporte nach Großbritannien, ist akut.“