Fünf Jahre nach dem Fund des ältesten Champagners der Welt in einem Schiffswrack auf dem Grund der Ostsee vor Finnland haben französische Wissenschaftler diesen chemisch analysiert, verkostet und für sehr gut erhalten befunden. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie in der US-Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“.
„Für unsere Analysen haben wir zwei Milliliter benutzt, und ich selbst habe hundert Mikroliter verkostet, also zwei Tropfen“, sagte Philippe Jeandet, Professor für Biochemie der Ernährung an der Universität von Reims.
Überraschend gut genießbar
„Es handelte sich um einen sehr guten Wein; es war beeindruckend“, betonte Jeandet, der Aromen von Tabak und Leder fand. Professionelle Weinkenner, die Proben zur Verkostung bekamen, bezeichneten den Champagner als „sehr jung und frisch mit einer floralen oder fruchtigen Note“.
Bei den im Jahr 2010 aus 50 Metern Tiefe geborgenen 168 Champagnerflaschen handelte es sich laut Korkenaufschrift um die Marken Veuve Clicquot-Ponsardin und Heidsieck sowie um Juglar, die es inzwischen nicht mehr gibt.
Der Champagner war jedoch mit 150 Gramm Zucker pro Liter sehr süß. Die Archive von Veuve Clicquot zeigten, dass dies dem Geschmack der damaligen Zeit in Frankreich und Deutschland entsprochen habe. Die Lieferung dürfte nicht für Russland bestimmt gewesen sein, wo Champagner mit einem Zuckergehalt von bis zu 300 Gramm getrunken worden sei.
Neuer Lagertrend?
Einige Champagnerhersteller gingen auf Wunsch zahlungswilliger und -kräftiger Kunden dazu über, Champagnerflaschen über längere Zeit bei gleichbleibend kühlen Temperaturen und ohne Lichteinwirkung auf dem Meeresgrund zu lagern. Die in der Champagne üblichen dunklen Erdkeller mit Temperaturen zwischen zehn und zwölf Grad Celsius werden aber weiterhin als ausreichend erachtet.
Quelle: www.orf.at