Die Weibchen von Drosophila suzukii suchen zur Eiablage nach reifen Früchten © Martin Hauser Phycus. http://commons.wikimedia.org/wiki/File:D_suzukii_female1.jpg#mediaviewer/File:D_suzukii_female1.jpg
Während sie in Südtirol schon seit einigen Jahren präsent ist, haben österreichische Winzer heuer zum ersten Mal mit der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) bewusst Bekanntschaft gemacht. Die „Suzukii-Fliege“, die sich mit freiem Auge nur schwierig von der gewöhnlichen Essigfliege unterscheiden lässt, sticht gesunde reifende Beeren an und legt Eier darin ab, aus welchen Larven schlüpfen, die die Beere von innen auffressen.
Nach Berichten von der bayerischen Seite des Bodensees gibt es zwar keine so massiven Schäden an den Reben wie bei Kirschen und Beerenobst, aber in einigen Anlagen mussten die Trauben verfrüht geerntet werden. Die Erfahrungen der Südtiroler, wie man gegen diese Fliege vorgeht, hätten aber geholfen. Gut sei es, die Blätter zu entfernen und so die Trauben freizustellen, da die Fliege direkte Lichteinstrahlung meide.
Ein Vorarlberger Weingut am Stadtrand von Bregenz berichtet ebenfalls von Problemen mit der Kirschessigfliege. Schon im August wurden in der Rebanlage und im Randgebiet zwei Essigfallen angebracht, um das Auftreten des Schädlings zu überwachen. Ende August waren die ersten Tiere in die Falle gegangen, bis Mitte September erhöhte sich die Zahl deutlich. Vor allem blaue Trauben zeigten Verletzungen und Fäulnis an den Beeren. In Folge trocknen die Beeren ein. Da in Bregenz zwischen Mitte Juli und Anfang September knapp 600 mm Niederschlag fielen, ist nicht immer eindeutig festzustellen, ob zuerst die Fäulnis und dann die Kirschessigfliege da war oder umgekehrt. Als zusätzliche Düngemaßnahme wurde mitunter Löschkalklösung eingesetzt, um den auftretenden Essig zu neutralisieren.
Nicht nur im Westen, sondern auch im Osten Österreichs, im Burgenland, konnte das Auftreten der Suzukii-Fliege beobachtet werden. Ein Winzer aus Illmitz wies darauf hin, dass man die verursachten Schäden anfangs leicht mit Wespenfraß verwechseln könne, aber bei näherer Betrachtung eindeutig die Kirschessigfliege z.B. für seinen fast 80%igen Ausfall bei der Sorte Traminer hauptverantwortlich sei.
Strenger Winter als Rettung?
Milde Winter und selten heiße Sommer trugen zur Verbreitung des invasiven Schädlings bei, der erstmals 2009 in Europa nachgewiesen wurde. Ein strenger Winter könnte wieder die Populationen zurückdrängen, so die Hoffnungen der Obstbauern und mittlerweile auch der Weinbranche.