Ich wollt’ ich wär’ ein Huhn, ich hätt’ nicht viel zu tun". Dieser Satz stimmt für die Hühner des Weingutes Stift Klosterneuburg ganz und gar nicht, denn eine Geflügelschar hat heuer versuchsweise in einem Weingarten die Bodenbearbeitung übernommen. Nach der Weinlese kann nun diese biologische Maßnahme als sehr positiv beurteilt werden und soll nächstes Jahr ausgeweitet werden.
Glückliche Weinbergsarbeiter
Etwa 30 Hühner scharren seit diesem Frühjahr in einem Weingarten des Stiftes Klosterneuburg und picken nach Gräsern und Insekten. "Wir wollten diese biologische Maßnahme einmal versuchen und nicht dem Traktor, sondern unseren Hühnern die Bodenbearbeitung und Unkrautbekämpfung überlassen", erzählt Weingutsleiter Wolfgang Hamm vom Weingut Stift Klosterneuburg. Er ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. "Weil uns Bodenvitalität und Artenvielfalt im Weingarten sehr wichtig sind, säen wir eine Vielzahl von Kräutern und Gräsern zwischen den Rebzeilen", berichtet Weingartenleiter Markus Schodl. "Allerdings dürfen die Pflanzen zwischen den Weinstöcken nicht zu hoch wachsen, damit sie den Reben keine Nährstoffe entziehen und Krankheiten keinen Nährboden vorfinden." Das Ziel der Maßnahme sei daher, durch das Kratzen und Scharren der Hühner die Oberfläche des Bodens zu lockern und das Beikraut, beispielsweise die wertvollen Schmetterlingsblütler, niedrig zu halten.
Versuch ausweiten
"Die Rebstöcke und deren Trauben interessieren die Hühner dagegen gar nicht, im Gegenteil, sie liefern so ganz nebenbei zusätzlich noch wertvollen Dünger", so Schodl. Auch wenn das größte und älteste Weingut Österreichs nicht gleich auf allen Rieden mit Hühnern als "Unterstockpfleger" arbeiten kann, so hat für die Betreiber dieser erste Versuch doch lohnende Ergebnisse gebracht und soll nächstes Jahr ausgeweitet werden. Schodl will dafür wieder ehemalige Bewohner einer Hühnerfarm einsetzen. Gesucht wird allerdings noch einen Hahn, der den in der Nähe wohnenden Anrainern nicht zu laut und vor allem nicht zu früh morgens kräht …