Italienischer Weinskandal

Ein Artikel von DI Walter Kaltzin | 09.06.2008 - 00:00

Hessische Lebensmittelkontrolleure haben in einer Rüdesheimer Kellerei rund 450.000 Liter Weißwein sichergestellt. In Proben des unter anderem aus Italien stammenden Weins hatten die Kontrolleure nach eigenen Angaben verbotenes synthetisches Glyzerin (in geringen Mengen) gefunden, meldet www.ad-hoc-news.de. Mit dieser Substanz können Inhaltsstoffe ausgeglichen werden, die beim Strecken von Wein mit Wasser verlorengehen.
Auch in Rheinland-Pfalz hatten Lebensmittelprüfer in den vergangenen Tagen gepanschten Wein aus Italien beanstandet. Kontrolleure in Rheinland-Pfalz haben auf der Suche nach gepantschtem Wein aus Italien bislang mehr als 500.000 Liter sichergestellt, berichtet www.swr.de. Die Weine waren laut Wirtschaftsministerium mit Wasser oder Apfelsäure versetzt, eine Gesundheitsgefahr bestehe aber nicht.Etwa 4.000 Liter wurden im Handel beschlagnahmt. Nachdem der Skandal um italienische Weine Anfang April bekannt geworden war, hatten Prüfer hierzulande mehr als 110 Proben gezogen. Davon hat das Landesuntersuchungsamt inzwischen 19 beanstandet. Die Untersuchungen hätten zum Teil gewässerte und verdorbene Weine nachgewiesen. Bei einer Probe fanden die Prüfer den Stoff Sorbit. Dies weise darauf hin, dass dem Wein Obstsaft zugesetzt worden sei, was ebenfalls verboten ist. Insgesamt seien die bislang entdeckten Manipulationen aber nicht so schwerwiegend wie bei den Weinen, die in Italien aufgefallen waren.
Anfang April war bekannt geworden, dass in Italien rund 70 Millionen Liter Billigwein, der in Supermärkten zum Verkauf steht, mit krebserregenden Stoffen wie Düngemitteln versetzt sein soll. Leider wurden seitens der italienischen Behörden noch keine nähere Angaben über Händler und Abfüller gemacht, sodass die Arbeit der ausländischen Kontrollbehörden erschwert wird. Als Grund nennen die Behörden, dass dies aus rechtlichen Gründen nicht möglich sei.
Brunello-Skandal
Die italienische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Winzer, die demBrunello, der nur aus Sangiovese-Trauben bestehen darf, auch Merlotbeigemischt haben sollen. Wie viele sich im Fadenkreuz befinden, weißniemand. Bekannt wurden bislang renommierte Namen wie Antinori, Frescobaldi,Argiano und Castello Banfi. Auch das Gutdes Ex-Präsidenten des Konsortiums, Francesco Marone Cinzano, solldazugehören. Er trat mittlerweile zurück. Für die Winzer, gegen dieermittelt wird, ist das schlimm. Die Staatsanwälte blockieren nachSchätzungen rund 800 000 Flaschen des Jahrgangs 2003, der aktuell zumVerkauf steht.