Unterhändler des Europäischen Parlaments und der EU-Staaten haben sich auf neue Kennzeichnungsregeln für alkoholfreien und alkoholreduzierten Wein geeinigt. Mehr lesen ...
Die Einigung zum Hilfspaket für den Weinsektor muss noch vom EU-Parlament und dem Rat formell angenommen werden, bevor die neuen Regen in Kraft treten können. Das gilt in der Regel als Formsache.
Mehr EU-Mittel für Maßnahmen
Mehr Mittel und Flexibilität für Weinproduzenten soll die Regelung bringen, dass Winzer bei schweren Naturkatastrophen, extremen Wetterbedingungen, Pflanzenkrankheiten oder Schädlingsbefall ein zusätzliches Jahr Zeit erhalten, betroffene Weinberge neu- oder wiederzubepflanzen.
Auch sei sich darauf geeinigt worden, für die Rodung von Rebflächen EU-Mittel zu verwenden. Dabei sollen die Mitgliedstaaten sicherstellen, dass Betriebe, die eine durch EU-Mittel unterstützte Rodung vorgenommen haben, für einen Zeitraum von zehn Jahren keine neuen Pflanzgenehmigungen in derselben Produktionszone beantragen können.
Laut Pressemitteilung des EU-Parlaments soll die Ausgabenobergrenze für Beihilfen für Weindestillation und Grüne Lese auf 25 Prozent der gesamten verfügbaren EU-Mittel pro Mitgliedstaat festgelegt werden.
Weintourismus und Exportförderung
Erzeugerorganisationen, die geschützte Ursprungsbezeichnungen und Initiativen für geschützte geografische Angaben verwalten, sollen zusätzliche Unterstützung zur Förderung des Weintourismus erhalten.
Die neuen Regeln ermöglichen eine bessere EU-Förderung von Werbekampagnen für europäische Qualitätsweine in Drittländern. Die Verhandlungsführer des Parlaments konnten erreichen, dass die EU bis zu 60 Prozent der Kosten für Informations- und Werbemaßnahmen übernehmen soll. Die Mitgliedstaaten sollen zusätzlich bis zu 30 Prozent für kleine und mittlere Unternehmen und 20 Prozent für größere Unternehmen beisteuern können. Die Finanzierung des Kosten- und Werbeplans sei für drei Jahre vorgesehen und könne zweimal um jeweils drei Jahre verlängert werden, sodass sich die Gesamtlaufzeit auf neun Jahre belaufe.
Reaktionen aus der Branche
Das Weinpaket biete „eine große Chance für die Zukunft des Weinbaus in Europa und in Deutschland“, so der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes Klaus Schneider in einer Stellungnahme, aber leider hätten nicht alle ursprünglich vorgesehenen positiven Inhalte den Weg in den endgültigen Text gefunden.
Der österreichische und deutsche Weinbauverband bedauern etwa, dass eine der zentralen Forderungen – die Übertragbarkeit von Mitteln aus dem Weinsektorenprogramm in die nächste Förderperiode – nicht umgesetzt wurde. Auch geht den Verbänden die 10-Jahres-Sperre für neue Pflanzgenehmigungen bei EU-geförderter Rodung zu weit.