Im Herbst führt die sexuelle Vermehrung von P. viticola zur Bildung von Oosporen auf den Blättern. Einmal auf dem Boden, können diese überwinternden Formen mehrere Jahre lang überleben und als künftige Infektionsquelle dienen. Die Reduzierung des Krankheitsdrucks durch den Abtransport von Laub aus dem Weinberg nach der Ernte (z.B. durch Ausreißen oder Aufsammeln vom Boden) ist eine Möglichkeit, die Anhäufung des Inokulums im Laufe der Zeit zu begrenzen.
Im Bordeaux untersuchten Forscher die Auswirkungen der Kompostierung von Weinblättern der Sorte Merlot auf die Lebensfähigkeit der Oosporen, sodass entkeimtes organisches Material wieder in den Weinberg zurückgeführt werden kann. Während des Kompostierungsprozesses wird die organische Substanz durch physikalisch-chemische Prozesse sowie Mikroorganismen abgebaut, was in der thermophilen Phase zu einem Temperaturanstieg bis über 70°C führt.
Die Untersuchungen zeigten, dass die Kompostierung von Weinblättern die Infektionskraft des primären Inokulums wirksam begrenzen kann. Unter kontrollierten Bedingungen wurde festgestellt, dass die Oosporen ihre Keimfähigkeit verlieren, wenn sie für einen Monat Temperaturen ausgesetzt werden, wie sie in der thermophilen Phase des Komposts herrschen (70°C). Im Versuch unter tatsächlichen Kompostierungsbedingungen verloren sie ihre Keimfähigkeit nach 3–4 Monaten bei Temperaturen zwischen 40–70°C.
Die Entwicklung einer mechanischen Entlaubungsmethode zur Entfernung kontaminierter Blattbiomasse auf großen Flächen im Herbst sowie Studien zu den Auswirkungen auf die Physiologie der Rebe und die Qualität der Trauben werden zurzeit durchgeführt. Eine Methode zur Bestimmung des Mehltau-Inokulums im Boden wurde bereits entwickelt, um die fortschreitende Sanierung von Weinbauböden zu bewerten.
Die Studie wurde von E. Courchinoux et al. in den Technical Reviews der International Viticulture and Enology Society (IVES) veröffentlicht: Composting vine leaves to reduce the primary inoculum of Plasmopara viticola in the vineyard?