Weingut Gruber Röschitz

Dank CO2-Kompensation klimaneutral bauen

Ein Artikel von Redaktion | 20.03.2024 - 13:00
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Der Neubau wurde unter der Prämisse "vermeiden, reduzieren, kompensieren" von CO2-Emissionen errichtet © Michael Reidinger

Als das Bio-Weingut Gruber-Röschitz die Notwendigkeit sah, den Betrieb aus dem Röschitzer Ortskern auszusiedeln, setzte sich die dreiköpfige Geschäftsführung das ambitionierte Ziel, den Neubau CO2-neutral zu bauen. Gemeinsam mit den Architekten AC „Architects Collective“ aus Wien, dem Energielieferanten Energie Direct und dem bauausführenden Unternehmen Gnant stand die gesamte Baustelle unter dem Motto „vermeiden, reduzieren und kompensieren“ von CO2-Emissionen.

Gebaut wurde das neue Weingutsgebäude außerhalb des Ortskerns von Röschitz mit Anschluss an die Kellergasse. Die Aussiedelung ermöglicht eine Effizienzsteigerung von Arbeitsabläufen sowie die Erweiterung der Lagerkapazität und entlastet zusätzlich den Röschitzer Ortskern. Der Neubau mit einer Nutzfläche von 4.300m² gliedert sich elegant in die Landschaft ein. Die Dachfläche ist mit heimischen Gräsern und Blumen bepflanzt, die herausragenden „Weinstadeln“ sind mit Giebeldächern ausgestattet. Die auf den Dachflächen gewonnenen Wassermassen werden aufgefangen. Eine Photovoltaikanlage auf den Dächern sorgt für Eigenstromgewinnung. Mittelfristig sollen auch angrenzende Keller der Kellergasse in den Neubau integriert werden.

Im Untergeschoß des Neubaus befindet sich ein Edelstahltanklager mit bis zu 3,2 Mio. Liter Fassungsvermögen, eine moderne Abfüllanlage sowie ein klimatisierter Holzfasskeller und eine Traubenübernahme, die ein Arbeiten mit der Schwerkraft ermöglicht. Die gesamte Kellerverarbeitung ist in voller Länge unterkellert und erlangt eine Tiefe von 8m. Durch die ungedämmten, erdberührten Bauteile ist eine dauerhafte Temperatur von 15°C in den Lagerstätten garantiert. Im Erdgeschoß des neuen Weinguts befindet sich der „Weinstadl“ mit Büroräumen sowie einem vielseitigen Besucherbereich mit Shop und Verkostungsraum. Durch Lehmputz und Deckenkühlung wird ein angenehmes und energiesparsames Raumklima geschaffen. Darüber hinaus soll ein privater Weinkeller geschaffen werden, in dem Flaschen der eigenen Produktion sowie von befreundeten Winzern langfristig gelagert werden.

Bei der Aushebung der Baugrube wurde mit 60.000 Tonnen Lössboden eine weniger als 1km entfernte landwirtschaftliche Fläche begradigt. Alle beteiligten Kraftfahrzeuge und Baumaschinen wurden zur CO2-Reduktion mit synthetischem Kraftstoff (HVO 2. Generation) angetrieben. Damit wurden im Vergleich zu fossilem Diesel 80 – 90% weniger CO2 ausgestoßen. Die Verwendung von HVO im Vergleich zu fossilem Diesel wurde von der Technischen Universität Wien wissenschaftlich begleitet. Die nicht vermeidbaren 20.000kg CO2-Emissionen wurden durch Investitionen in Klimaschutzprojekte kompensiert. Das Weingut Gruber Röschitz unterstützte dazu drei Projekte des deutschen Nachhaltigkeitsberatungs-Unternehmens Fokus Zukunft. Im ersten Projekt wird der Bau einer Photovoltaikanlage mit 300MW in Indien finanziert. Das zweite Projekt dient der Errichtung eines Windparks mit 102MW in Mexiko. Im dritten Projekt wird der Bau eines Laufkraftwerks in Indonesien finanziert, das dank eines natürlich vorhandenen Sees sowie eines Flusses 180MW Leistung bringen wird. Jedes Projekt bekam einen Anteil der finanziellen CO2-Kompensation des Weinguts.

Das Weingut Gruber Röschitz bewirtschaftet seit 2013 biologisch-organisch. Geleitet wird es von drei Geschwistern: Maria Wegscheider im Marketing und Verkauf, Christian Gruber im Weingarten, Ewald Gruber im Keller. Etwa die Hälfte der jährlich 900.000 gefüllten Flaschen ist Grüner Veltliner. Der Exportanteil liegt bei 60%, Hauptabsatzmärkte sind die USA, Kanada, Skandinavien und Italien. Etwa 25% der Absatzmenge bezieht die heimische Gastronomie, weitere 15% der Lebensmitteleinzelhandel.