Deutschland

Anspruchsvolles Weinjahr mit Turbo-Herbst

Ein Artikel von Redaktion | 31.10.2023 - 12:04

In Deutschland beträgt der Leseertrag 2023 rund 8,8 Mio. Hektoliter Most, schätzt das Deutsche Weininstitut (DWI) nach Abschluss der Hauptlese Mitte Oktober. Der erwartete Ertrag liegt damit rund 1% unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre und 3% unter dem Vorjahresniveau von 9,1 Mio. Hektoliter. Anfang September ging Deutschland in der Ernteschätzung noch von 9,9 Mio. Hektoliter aus. Die zu Lesebeginn prognostizierte Erntemenge wurde mit zunehmendem Lesefortschritt nach unten korrigiert. Das Deutsche Weininstitut begründet dies mit der nötigen Selektion bei vielen Winzern, die das Ertragsvolumen schrumpfen lies.

Je nach Anbaugebiet gestaltet sich die Ertragssituation sehr unterschiedlich. Die drei größten deutschen Weinbaugebiete Rheinhessen, Pfalz und Baden gehen von Durchschnittserträgen aus. Mosel und Württemberg liegen etwas im Minus im Vergleich mit dem langjährigen Durchschnitt, die anderen Gebiete legten zu. Vor allem die beiden nördlichen Gebiete Sachsen (+23%) und Saale-Unstrut (+13%) verzeichnen ein großes Plus bei der Erntemenge.

Anspruchsvolle Bedingungen

Das deutsche Weinjahr brachte teilweise sehr schwierige Bedingungen. Der Bundesverband der ökologischen Weingüter Deutschlands Ecovin spricht von einem nervenzehrenden Sommer und einem „Turboherbst“, vor allem aber hohem Selektionsaufwand während der Lese.

In manchen Teilen des Landes kam es wetterbedingt bereits zur Blüte zu Problemen mit Pilzinfektionen. Mit ausgiebigen Regenfällen ab Ende Juli wurden Oidium und Botrytis in manchen Gebieten zunehmend zur Herausforderung. In manchen Rotwein-Gebieten sorgte ab Ende August die Kirschessigfliege für hohe Verluste. Teile von Baden, Franken und Rheinhessen wurden zudem von starken Hagelschauern getroffen. Die Lese war von hohen Temperaturen und viel Sonnenschein begleitet. Vielerorts wurde stark selektiert und in den frühen Morgenstunden gelesen.

Von vielen Betrieben konnten die zahlreichen Herausforderungen jedoch gut gemeistert werden, weshalb durchaus auch mit Spitzenqualitäten zu rechnen ist, erklärt das Deutsche Weininstitut.