Umfrage zur EU-Agrarpolitik

Große Unzufriedenheit unter EU-Landwirten

Ein Artikel von Redaktion | 03.06.2025 - 15:33

Eine von CropLife Europe und Euronews beauftragte Erhebung des Instituts Ipsos im Frühjahr 2025 befragte knapp 2.000 Landwirte in neun EU-Ländern zur aktuellen Situation der Betriebe und ihrer Einschätzung der politischen Entwicklungen. Grund für die Erhebung waren die umfassenden Proteste landwirtschaftlicher Erzeuger im Vorjahr. Es sollte unter anderem erhoben werden, welche Probleme bestehen und ob diese aus Sicht der Erzeuger von politischen Entscheidungsträgern angemessen adressiert werden. Die Befragung wurde in den Ländern Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien, Irland, Polen und Rumänien durchgeführt.

Die auf croplifeeurope.eu im Detail einsehbaren Ergebnisse der Umfrage zeichnen ein besorgniserregendes Bild: Durchgängig zeigten sich Europas Bauern mit den politischen Maßnahmen der EU-Agrarpolitik unzufrieden (91%). Rund die Hälfte der Befragten gab an, pessimistisch über die eigene Situation zu sein. Hauptgründe für den Pessimismus sind fehlende Profitabilität sowie hohe Kosten: 69% der Befragten gaben an, dass die aktuellen Produktpreise keine ausreichenden Gewinnspannen ermöglichen. Zwei Drittel können nicht ausreichend in ihren Betrieb investieren. Besonders junge Landwirte stehen vor dem Problem, keine Investitionen tätigen oder Personal für Spitzenzeiten finanzieren zu können. Rund 22% der Befragten gaben an, den Betrieb innerhalb der nächsten fünf Jahre aufgeben zu wollen, 5% innerhalb des nächsten Jahres. Als Gründe wurden vor allem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie Pensionierungen angeführt.

Als wichtigste Anliegen an die EU-Politik wurden wirtschaftliche Unterstützungen sowie Verwaltungsvereinfachungen und Maßnahmen im Pflanzenschutz genannt: Besonders in Permakulturen wie dem Weinbau hat die Verfügbarkeit von zugelassenen Pflanzenschutzmitteln für die Befragten hohe Priorität.

Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, sieht die Befragungsergebnisse als Bestätigung der bisherigen Positionen der Kammer und kommentierte: „Die Umfrage ist ein klarer Auftrag zum Handeln. Wir brauchen eine Agrarpolitik, die auf Fakten basiert, praxistauglich ist und unsere bäuerlichen Betriebe stärkt. Die zunehmende Bürokratie zählt zu den größten Belastungen für unsere Betriebe.“ Unter anderem sei ein modernes Zulassungssystem für Pflanzenschutzmittel notwendig, es brauche praxistaugliche Lösungen statt Verbote ohne Alternativen. Mayr betont auch die Notwendigkeit fairer Produktionsbedingungen: „Produkte, die zu niedrigeren Standards importiert werden dürfen schaffen Wettbewerbsverzerrung. Wir fordern gleiche Regeln für alle – regional wie international.“

Die Umfrage im Detail: Farmer’s Horizon – Ipsos Survey