Die Mafia hat in der italienischen Landwirtschaft von der Ernte bis zum Verkauf offenbar ihre Finger im Spiel. Das behauptet der größte italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti in einer Erklärung, die auf eine „Anti-Mafia“-Aktion der italienischen Polizei folgt. Bei dieser Aktion wurden zehn Vorkehrungen gegen eine mafiöse Organisation getroffen, die im Verkauf von Trauben in der Provinz Agrigento (Sizilien) tätig ist. Die Mafia soll die Preise der Ernten bestimmen sowie den Transport und die Verteilung der Ware organisieren. Coldiretti betont, dass die Kriminalität nicht nur große Teile des Agrobusiness an sich reißt und von den damit verbundenen Gewinnen profitiert, sondern auch die Qualität und Sicherheit der Produkte beeinträchtigt und damit das Image der italienischen Produkte und den Wert des „Made in Italy“-Labels schädigt.
Wie die Mafia in den Feldern agiert
Laut dem italienischen Landwirtschaftsverband agiert die Mafia in den Feldern auf verschiedene Weise. So werden landwirtschaftliche Geräte, Fahrzeuge und Nutztiere gestohlen, Schutzgelder erpresst sowie Arbeitskräfte und Transport- oder Überwachungsdienste aufgezwungen. Es kommt vor, dass Felder und Ernten beschädigt werden und dass Produzenten angegriffen werden. Diese sind die Hauptopfer dieses Systems.
Die Ausbeute der Mafia
Die Trauben werden zu einem Spottpreis gekauft, landen dann in Supermärkten aber zu Preisen, die dreimal so hoch sind. Das ermöglicht es den mafiösen Organisationen, die hinter diesem System stehen, ordentlich zu profitieren. Laut der italienischen Beobachtungsstelle für die Agromafia sollen die Clans Gewinne von schätzungsweise mehr als 24,5 Milliarden Euro erbeuten – so Coldiretti. Dies sei eine unverhältnismäßig hohe Belastung für die Verbraucher und ein Indiz dafür, wie sehr die Mafia in die Wirtschaft des Agrobusiness eingreift. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Regierung bzw. die Strafverfolgungsbehörden gegen diese Praxis vorgehen und ob sie in der Lage sein werden, den Einfluss der Mafia auf die Landwirtschaft und den Lebensmittelmarkt zu reduzieren.
