Genetische Herkunft

Europäische Reben stammen aus Asien

Ein Artikel von Redaktion | 23.12.2021 - 12:30

Die Forscher der Universität Udine untersuchten die Genetik der in Europa üblichen Sorten, um festzustellen, wo sie ihren Ursprung haben. Mit der Untersuchung von über 200 verschiedenen Genomen von Vitis-vinifera-Reben wollten sie die umstrittene Abstammung der europäischen Rebsorten klären.

Laut der Studie wurden alle untersuchten Genome in Westasien domestiziert und von dort aus nach Europa gebracht, wo sie regional mit europäischen Wildreben gekreuzt wurden. Ob diese Kreuzungen natürlich oder von Menschen erfolgten, bleibt unklar. Aus diesen Vermischungen entstanden die heute bekannten Rebsorten, die sich von den Alpenländern aus weltweit verbreitet haben. In ganz Europa sind deutliche Unterschiede in der genomischen Vielfalt von traditionellen, lokalen Sorten zu beobachten, wobei Italien und Frankreich die größte Vielfalt aufweisen.

Dass der Weinbau und die Weinerzeugung ihren Ursprung im Kaukasusgebiet haben, ist bereits seit längerem klar. Dort geben etwa jungsteinzeitliche Tonscherben Aufschluss auf Weinkonsum vor über 8.000 Jahren. In Europa hingegen dürfte der Weinbau erst vor rund 4.000 Jahren im östlichen Mittelmeergebiet bzw. vor rund 2.000 Jahren in den westlichen europäischen Ländern begonnen haben.

Bei der Analyse konnte das italienische Forscherteam außerdem ein Gen identifizieren, das möglicherweise hauptverantwortlich für die Größe der Beeren ist. Damit wäre dieses Gen ausschlaggebend für die Domestizierung der Rebe durch den Menschen, denn erst durch größere Beeren und damit einhergehende höhere Erträge wurde die Rebe für Menschen interessant.