AUS DER BRANCHE

Die kleinen Betrügereien

Ein Artikel von DI W. Kaltzin | 09.11.2020 - 11:57

Eine betroffene Winzerin klagt im Gespräch mit der Winzer-Redaktion verschiedene Missstände der Branche an. So würden etwa regelmäßig Weinverkostungen von Konsumenten missbraucht, um zu Gratisverköstigungen zu kommen. Kostenlos solche „Gäste“ zu bewirten – sei es mit Wein als auch mit Essen – schade nicht nur der umliegenden Gastronomie. Sowohl der eigene Betrieb als auch die Region werden damit abgewertet, betont die Betroffene. „Wir sind keine Freizeitgestalter und Entertainer!“, bringt es die empörte Winzerin auf den Punkt und erklärt weiter: „Was nichts kostet, ist nichts wert.“ Der kultivierte Konsument und ernsthafte Weininteressent fühle sich sogar bei kostenlosen Verkostungen unwohl, da er damit unter Kaufzwang stehe. Daher die Empfehlung, immer für eine Verkostung etwas zu verlangen, dafür aber bei einem Einkauf ab einem festgelegten Wert das Tasting gutzuschreiben.

Auch würden immer öfter Probepakete als Kostmuster für Veranstaltungen jeglicher Art angefordert. Hier seien einige private Leute aktiv, die sich in dieser Form kostengünstig den Keller füllen. Die Winzerin appelliert an die Kollegen, es ihr gleichzutun: „Wir praktizieren es so: Wenn es zu keinem Folgegeschäft kommt, wird vier bis sechs Wochen später das Paket verrechnet. Der Besteller wird jedoch im Vorhinein darauf aufmerksam gemacht.“ #

DI W. Kaltzin