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Wein Burgenland-Obmann Herbert Oschep und Burgenlands Weinbaupräsident Andreas Liegenfeld nahmen im Schützener Steinweingarten zusammen mit Winzer Georg Prieler Stellung zur bevorstehenden Weinlese 2025. © W. Kaltzin

TRAUBENPREIS: 70 BZW. 40 CENT

Hohe Erwartungen an Weinernte im Burgenland

Ein Artikel von W. Kaltzin | 26.08.2025 - 16:35

In bester Lage, im Steinweingarten von Georg Prieler, nahmen die beiden Branchenvertreter Liegenfeld und Oschep am 26. August Stellung zu den Ernteaussichten. Während Tourismusobmann Oschep die weintouristischen Aspekte des Weinbaus im Burgenland und die Wachstumschancen hervorstrich (+10 % bei Übernachtungen), zeigte sich Liegenfeld angesichts der Vegetationsentwicklung äußerst begeistert. Aus heutiger Sicht könne er sogar das Wort „Jahrtausendwein“ in den Mund nehmen, schließlich habe es ausreichend Sonne und Niederschläge gegeben und die aktuell kühlen Nächte würden für eine perfekte Aromaausprägung sorgen.

Menge über dem Vorjahr

In Zahlen gegossen dürfte eine Menge von rund 650.000 hl. zu erwarten sein, das wären rund 85 Mio. Flaschen Wein, „die als beste Werbebotschafter des Burgenlands fungieren“, betonte Liegenfeld. Doch auch wenn mit besten Qualitäten zu rechnen sei, gebe es auch Schattenseiten. Der Rotweinmarkt sei wie im internationalen Umfeld eingebrochen. Die neue strategische Ausrichtung der Werbemaßnahmen der ÖWM beginne erst langsam Früchte zu tragen.

Für Oschep gelte es, den Ab-Hof-Verkauf weiter zu stärken und gleichzeitig mit großen Branchenveranstaltungen wie dem Martiniloben oder dem Blaufränkisch-Marathon die emotionale Bindung zum Wein zu stärken. Zudem müsse das Angebot der Winzer gebündelt und gezielt kommuniziert werden.

Der Schützener Winzer Georg Prieler sieht den Jahrgang arbeitstechnisch als sehr intensiv. Der Regen hätte das Wachstum stark forciert, doch die Reben seien dafür heuer bestens versorgt. Es gelte nun, die nächsten Tage abzuwarten. Währenddessen werden rund um den Neusiedlersee, besonders im Seewinkel, bereits Trauben für Sturm gelesen. Die rote Nachfrageschwäche hinterlässt preisliche Spuren: Rote Trauben werden am freien Markt mit nur 40 Ct. (inkl. Steuer) honoriert, weiße Trauben liegen dagegen bei rund 70 Ct., also ungefähr auf dem Niveau vom Vorjahr.

Georg Prieler sieht sich mit seinem Weingut, das auch nennenswert Rotwein produziert, gut aufgestellt. Der Blaufränkisch hätte international ein tolles Image und nehme die Stellung als Cool-Climate-Wein ein. Bemerkenswert Prieler's Erkenntnisse zu Verkostungen: „Oft wollen Kunden keinen Rotwein verkosten. Wenn sie aber kosten, wird er auch gekauft.“ Deswegen spreche nichts dagegen, Verkostungen mit Rotwein zu beginnen und den Weißwein erst am Ende zu präsentieren.

Der erste Qualitätswein

Der erste Wein vom Jahrgang mit staatlicher Prüfnummer steht schon in den Startlöchern. Er könnte morgen, am 27. August, die Verkostung im Bundesamt in Eisenstadt erfolgreich absolvieren. Und damit exakt eine Woche später als im sehr frühen Vorjahr.