Die Marke? Die Rebsorte? Die Herkunft?
Weinmarketing im 21. Jahrhundert
15. Jänner 2008, Rust, 9–18 Uhr
Das Weinland Österreich hat mit der Einführung des DAC bzw. von Herkunftsweinen nach Jahrzehnten seine germanische Ausrichtung teilweise verlassen und sich dem romanischen Denkmodell zugewandt. Während diese Entwicklung einigen Weinbaugebieten neues Leben einhauchte und in anderen gebietsinterne Entwicklungen nun auch per Gesetz manifestierte, bleibt der Großteil der österreichischen Weinbaugebiete und Winzer zurückhaltend, teils vorsichtig bejahend bis ablehnend.Vor diesem Hintergrund soll die Entwicklung in der Neuen und in der Alten Weinwelt von internationalen Experten analysiert werden. Die Positionierung eines Landes, eines Gebietes und eines Weingutes sind ein grundlegender Schritt, um weitere Strategien und Pläne zu entwickeln. Modelle für die Positionierung von Weingütern und Gebieten werden vorgestellt und auf ihre spezifische Umsetzungsmöglichkeit in Österreich überprüft.
Eine Degustation von internationalen erfolgreichen Marken-, Herkunfts- und Rebsortenweinen rundet den Tag ab.
Internationale Topreferenten u. a.: Joana Locke MW, Wine Society, London; Liz Stich, Cumulus Wines, Australia; Jean M. Valette MW, Ex CEO Robert Mondavi Winery, Kalifornien; Tim Lockwood, Communication manager, Wine Australia; Dr. Norbert Reinisch, Export Manager, Braida, Piemont; Lenz L. Moser, Laurenz Five Fine Wine, Wien; Roman Horvath, Geschäftsführer Domäne Wachau; Mario Morandell, Morandell International, Wörgl (angefragt); Mag. Willi Klinger, Geschäftsführer ÖWM, Wien; Dr. Josef Schuller MW, Director, Weinakademie Österreich; Ing. Anton Iby, Blaufränkischland
Anmeldung: Weinakademie Österreich – Rust, Fax: 02685/6431, E-Mail: j.strodl@weinakademie.at; Kosten: 150 Euro inkl. Mittagessen, Kaffeepausen, Degustationen
Achtung Winzer: Diese Veranstaltung kann gefördert werden, bitte um Förderansuchen bei der zuständigen Landesregierung.
XII. Kongress der "Wine Educators"
26.–28. Okt. 2007, Weinakademie Österreich, RustAm Sitz der Weinakademie Österreich, im historischen Seehof in Rust, fand der zwölfte Kongress der "Wine Educators" mit über 120 Teilnehmern statt.
Seit 1996 führt die Weinakademie Österreich diese Weiterbildungsveranstaltung für alle in der Weinschulung tätigen Lehrer sowie Diplomsommeliers und Weinakademiker durch. Jedes Jahr steht ein anderes Bundesland bzw. Weinbaugebiet im Mittelpunkt. Neben den regionalen Weinthemen werden aber immer auch gesamtösterreichische Themen behandelt, um die "Wine Educators" immer über aktuelle Entwicklungen auf dem letzten Stand zu halten. So führte etwa die Pre-Kongress-Tour ins Blaufränkischland und fokussierte in Neckenmarkt und Horitschon auf den Mittelburgenland DAC.
Aufgrund der laufenden Diskussionen in der EU, aber auch in den Medien griff die Weinakademie diesmal als eines der zentralen Themen den Alkoholmissbrauch bzw. Jugend und Alkohol auf. Dr. med. Claudia Stein-Hammer, Leiterin der Deutschen Weinakademie, betonte in ihrem Referat die Verantwortung der Weinbranche in der Vermittlung des verantwortungsvollen Umganges mit Alkohol. Aufklärung und Schulung sind das beste Instrument, Verbote, Steuern und Warnetiketten scheinen wenig Wirkung zu haben, wie es das skandinavische Beispiel deutlich zeige. Für die Politik betonte Landesrat DI Niki Berlakovich sei dieses Thema ein zentrales sozialpolitisches Anliegen und nicht zuletzt auch aufgrund von EU-Resolutionen ein Auftrag, hier regulierend tätig zu werden.
Nach einer gesellschaftspolitischen Grundsatzdiskussion ging es aber zu den weinspezifischen Fachthemen. Die "Renaissance in Wien" wurde mit einem Winzerpanel von Fritz Wieninger, Rainer Christ und Willi Balanjuk (Leiter des neuen Wiener Weinimperiums vom Unternehmer Hans Schmid) sowie Newcomerin Jutta Ambrositsch eindrucksvoll dargestellt.
Den Abschluss des ersten Kongresstages bildeten Workshops in Kleingruppen bei den Winzern des Cercle Ruster Ausbruch. Nachdem in den Vorjahren aus Anlass des EU-Beitritts unseren neuen (alten) EU-Nachbarn Ungarn, Tschechien und die Slowakei jeweils ein Themenbereich gewidmet wurde, war diesmal Nachbar Deutschland zu Gast. Die Grande Dame der deutschen weingastronomischen Szene Christina Fischer präsentierte in ihrer mitreißenden und hochkompetenten Art ihr Heimatland von der besten Seite.
Ihr zur Seite standen mit Steffen Schindler vom Deutschen Weininstitut und dem Pfälzer Winzer Boris Kranz zwei weitere hervorragende Kommunikatoren für den deutschen Wein."Die weiße Burgunderfamilie" war ein Thema, das schon lange nach mehr Aufmerksamkeit verlangte. Das Winzerpanel Michi Wenzel, Alois Gross, Andi Liegenfed und Karl Alphart spannten den Bogen von Pinot Blanc, Pinot Gris und Chardonnay bis zum Neuburger. Sie zeigten mit ihren Weinen einmal mehr, dass in Österreich Weltklasseniveau mit den Burgundern zu erreichen ist.
Eine Exkursion zum Leithaberg zur Erkundung des Terroirs, die Grundlage für diese großen Weine – und eine abschließende Verkostung der besten Weine des Burgenländischen Prädikatsweinforums im Leisserhof beendeten den zweiten Kongresstag.
Das Thema des Bioweins – in diesem Jahr in aller Munde – war deshalb auch beim Kongress ein spannendes Thema: "Biowein – Modetrend oder mehr" wurde mit einem deutlichen "sehr viel mehr" beantwortet. Die Sortimentsmanagerin Wein Anne Thysell von Spar und Weinjournalistin Luzia Schrampf zeigten den deutlichen Trend zu Biowein auf und die Topwinzer am Panel, Fred Loimer, Werner Michlits und Franz Strohmayer, führten die Teilnehmer in die faszinierende Welt des biodynamischen Weinbaus ein.
"Die großen Roten Niederösterreichs" war sicherlich ein etwas ungewöhnliches Thema für einen Kongress im Burgenland. Die Jungstars Philipp Grassl und Johannes Trapl aus Carnuntum sowie Georg Schneider und Neo-Chef des Stifts Klosterneuburg Dr. Wolfgang Hamm überzeugten jedoch die "Wine Educators" mit konzentrierten und doch eleganten Zweigelts, St. Laurents und Pinot Noirs.