Wein als Nische im Cool-Climate-Gebiet

Zehn Jahre Tiroler Weinbauverband

Ein Artikel von W. Kaltzin | 24.09.2021 - 08:52
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Die drei Pioniere und Gründer des Tiroler Weinbauverbandes: Edgar Tangl, Georg Flür und Obmann Mag. Peter Zoller (v.l.) © Thomas Böhm

Viele alte Flurnamen und Ortsteile in Tarrenz, Ötz, Roppen, Pfunds, Imst und an anderen sonnigen Orten in ganz Tirol weisen auf den früheren Weinbau hin. Im Mittelalter erlebte dieser durch das damals warme Klima und dank der florierenden Wirtschaft einen Aufschwung, bevor die „Kleine Eiszeit“ im 16. Jahrhundert einen Abschwung brachte.

Beginnend mit neun Mitgliedsbetrieben im Jahr 2011 hat sich der Weinbauverband kontinuierlich weiterentwickelt – sowohl qualitativ als auch quantitativ. Vor allem durch die Organisation von diversen Weiterbildungsveranstaltungen konnten nicht nur die Vielfalt, sondern auch die Qualität der erzeugten Tropfen stets verbessert werden, wie Obmann Peter Zoller schildert: „Anfangs wurden wir von einigen belächelt. Mittlerweile haben wir auf unseren Betrieben das Know-how und die Infrastruktur, um auch im Kleinen große Weine zu produzieren. Wir konnten auch schon einige Auszeichnungen nach Tirol holen, was uns natürlich wieder neue Motivation gibt.“

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Festakt des Tiroler Weinbauverbands im Hofschank Gutleben in Itzlranggen vor beeindruckender ­Bergkulisse mit Landtags­abgeordneter DDr. Cornelia Hagele, Landes-Tourismusdirektor ­Florian Phleps, LWK-Dir. Ferdinand Grüner und NR-Abg. Rebecca ­Kirchbaumer (1. Reihe v.l.) © Thomas Böhm

Begehrtes Nischenprodukt 

Der Weinbau bleibt aber eine Nische, der Wein ein begehrtes Nischenprodukt, obwohl mittlerweile in 29 Gemeinden Weinbaubetriebe aktiv sind. „Viele junge Interessierte mit den entsprechenden Voraussetzungen sind beim Tiroler Weinbauverband gut aufgehoben, wenn es um fachliche Fragen geht. Auch wir als Kammer unterstützen mit unserer Beratung“, gratulierte Kammerdirektor ­Ferdinand Grüner zum Verbandsjubiläum. 

Die aktuell 75 Verbandsmitglieder bewirtschaften zusammen eine Weingartenfläche von rund 20ha. Vermarktet werden bei den Weißen die Sorten Chardonnay, Müller-Thurgau, Sauvignon Blanc, Grüner Veltliner, Riesling, Weißburgunder, Muskateller, Solaris, Kerner, ­Muscaris sowie bei den Roten ­Pinot Noir, Zweigelt, Roesler, ­Regent, Cabernet Jura, Cabernet Cortis und Baco Noir. 

Die Hauptanbaugebiete des Nordtiroler Weinbaus liegen neben den Regionen Zillertal, Großraum Innsbruck sowie Umgebung Telfs derzeit besonders im Tiroler Oberland in Haiming, Roppen, Sautens, Tarrenz-Gurgltal, Imst und im Bezirk Landeck. Tarrenz ist inzwischen die größte Weinbaugemeinde Tirols in Bezug auf die Weinanbaufläche und die Anzahl der Winzer.