Neue Rebsorte

Calardis Blanc in deutscher Sortenliste

Ein Artikel von Redaktion | 20.04.2020 - 09:51

Mit dem Eintrag in die deutsche Sortenliste hat Calardis Blanc eine entscheidende Hürde genommen, um künftig als deutscher Qualitätswein in den Handel zu gelangen. Der Neuzüchtung aus dem Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof des Julius Kühn-Instituts (JKI) wurde im Januar 2018 der Sortenschutz erteilt, mit dem jetzigen Eintrag in die Sortenliste wurde eine detaillierte Charakterisierung der weinbaulichen Eigenschaften und der Qualitätseigenschaften vorgenommen. Die Forscher ernten damit den Lohn von fast drei Dekaden Züchtungsarbeit (Kreuzung 1993).

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Calardis Blanc, eine Neuzüchtung des JKI, wurde in die deutsche Sortenliste aufgenommen © Julius Kühn Institut

Mehrfach resistent
Die weiße Rebsorte habe im Versuchsanbau in Weinbaubetrieben gute Ergebnisse gezeigt, wie das JKI mitteilt. In kellerwirtschaftlichen Studien lieferte sie fruchtige, lebendige Weißweine und spritzige Seccos oder Sekte. Weinbaulich zeige sie sich unkompliziert mit aufrechtem Wuchs und guten Resistenzeigenschaften. „Im Zuge der Klimaveränderung und seiner Wetterextreme treten Pilzkrankheiten und Stresssituationen zunehmend stärker auf, deshalb ist die Züchtung neuer widerstandsfähiger Sorten so wichtig für den Weinbau“, sagt Prof. Dr. Reinhard Töpfer, Leiter des Instituts für Rebenzüchtung am JKI. Calardis Blanc sei hierfür gut aufgestellt, denn die Sorte gehe auf eine Kreuzung zweier Eltern-Zuchtlinien zurück, die selbst verschiedene Resistenzen gegenüber dem Falschen Mehltau aufwiesen, erklärt der Züchtungsforscher. „Der Vorteil der neuen Generation von PIWI-Rebsorten mit mehreren Resistenzen besteht darin, dass die Resistenz vom Pilz nicht so schnell gebrochen werden kann und deutlich weniger Pflanzenschutz erforderlich ist“, so Töpfer weiter.
Zusätzlich weist Calardis Blanc eine hohe Resistenz gegenüber der Schwarzfäule sowie gegenüber dem Echten Mehltau auf. Die Trauben- und Beerengröße ist mit der des Rieslings vergleichbar. Jedoch ist die Traube lockerer. Zusammen mit der festen Beerenhaut ist dies ein Grund für die gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Botrytis.
Ebenfalls bedingt durch den Klimawandel traten in den letzten Jahren vermehrt heiße Trockenperioden auf. Calardis Blanc überstand auch diese gut und zeigt sich robust gegenüber „Sonnenbrand“. Die Reifezeit der neuen Rebsorte liegt im Zeitfenster etwa eine Woche vor dem Riesling. Sie wird daher als mittelspäte Sorte eingestuft, was den Winzern entgegenkommt, die in Zeiten des Klimawandels immer früher mit der Lese beginnen.

Dossier Calardis blanc

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