Aus einer Top-Parzelle in der Steillage „Erdener Treppchen“, die mit wurzelechten Riesling-Reben bepflanzt ist, wurden am 29. Oktober 2016 auf einer Fläche von 5.500 m2 bestens ausgereifte Rieslingtrauben mit 93°Öchsle (19°KMW) von Hand geerntet, sechs Stunden auf der Maische stehen gelassen und anschließend mit 0,4 bar schonend über sechs Stunden gepresst. Nach der natürlichen Vorklärung wurden jeweils 1.000 Liter ins große Holzfass, in Edelstahl und ins Granitfass gelegt. Im Anschluss an die Spontangärung reiften die drei Weine bis Mitte Januar 2017 auf der Vollhefe und bis April auf der Feinhefe.
Steel - Stone – Wood Zum Einsatz kamen ein Edelstahltank, ein Stückfass aus Eichenholz und als außergewöhnlichste Variante das Granitfass. Das Granitfass wurde aus einem neun Tonnen schweren Granitblock hergestellt und wiegt mit Deckel immer noch knappe zwei Tonnen. Derartige Steinbehälter sind in Deutschland noch kaum im Einsatz, in Österreich bei ein paar wenigen Winzern in Verwendung (Weingut Obenaus, Weingut Waldschütz, Winzerhof Scheit u.a.).
Die deutsche Herstellerfirma bietet Winzern wie Schmitges nun das Fass für einen Jahrgang zum Ausprobieren an – mit dem Ziel, dass sich der Winzer danach zum Kauf entschließt und andere folgen. Für das Granitfass muss man immerhin rund 15.000 Euro hinblättern. „Wir möchten nicht die Katze im Sack kaufen“, so Andreas Schmitges, „deshalb testen wir erst mal.“ Genau wie das Barriquefass seinen unverkennbaren Geschmack an den Wein abgibt, soll das Granitfass jetzt die Mineralität im Wein hervorheben.
Schmitges bringt ab Juni etwa 500 „Sixpacks“ mit je zwei Flaschen „Steel“, „Stone“ und „Wood“ in den Verkauf. Weinfreunde können mitentscheiden, auf welche Art Fass in Zukunft besonders Wert gelegt werden soll. Eine Umfrage auf der Webseite des Weingutes bietet den Käufern die Möglichkeit, ihre Verkostungsergebnisse niederzuschreiben, auch per E-Mail bzw. Post kann man diese dem Weingut mitteilen. Laut Weingut sind die Unterschiede der Weine so extrem, dass man sich nicht vorstellen kann, dass dies einmal die gleichen Trauben waren.
Die Redaktion hat verkostet Die Redaktion von Der Winzer durfte die Weine bereits verkosten und kann deutliche Unterschiede bestätigen. Während der im Stahltank vinifizierte Wein in der Nase die intensivste Primärfrucht – sortentypisch nach Marille – besitzt, präsentiert er sich am Gaumen noch sehr unruhig, pikant und mit etwas spitzer Säure im Finish. Der „Stone“ aus dem Granitfass stellte sich als der kernigste der drei Weine heraus, mit einer Aromatik in Richtung Zitrusfrüchte sowie einem angenehmen (mineralischen) Grip und erfrischenden Zug am Gaumen. Die im Holzfass ausgebaute Variante zeigte sich am geschmeidigsten, rund und mit enorm saftiger Frucht. Klar erkennbare Unterschiede – Experiment gelungen.