Die Vergesellschaftung der Weinrebe mit Liebstöckel (Levisticum officinale), einer bekannten Gewürzpflanze, scheint den Lebenszyklus der Reblaus zu unterbrechen. Die Liebstöckel-Pflanze sondert in ihrem Wurzelbereich Wirkstoffe, eine Kombination aus ätherischen Ölen und Fettsäuren, ab, die eine insektizide Wirkung besitzen und in erster Linie die Pflanze selbst gegen Fraßfeinde schützen. Bei direkter Nachbarschaft kann aber der Hauptwurzelbereich der Rebe in diesen „Schutzbereich“ geraten und den Lebensraum der Wurzelläuse entscheidend kontaminieren.
Laut Voitech soll damit die sexuelle Vermehrung der Reblaus, die oberirdisch stattfindet, verhindert werden, weil die von der Pflanze ausgeschiedenen Wirkstoffe im Boden eine Barriere bilden. Liebstöckel wirkt damit als „Bioguard“ der Rebe, so die Quintessenz der Arbeit des Steirers, der auch vorschlägt, die Wirkstoffe über eine Lanze in den Boden einzubringen.
Seitens der Wissenschaft reagiert man zurückhaltend, schließlich seien die Versuche nur an einem Standort gemacht worden und möglicherweise lediglich die oberirdischen Symptome (Blattgallen) nach der Pflanzung von Liebstöckel verschwunden. Damit sei noch kein wissenschaftlicher Beweis erbracht worden. Der Redaktion ist zudem auch ein Standort bekannt, wo Liebstöckel mehrjährig in unmittelbarer Nähe einer mit Blattgallen übersäten Rebe offensichtlich keine Wirkung zeigt. Tatsache ist: An der Bekämpfung der Reblaus wird weltweit gearbeitet, in Bordeaux wie in Wien als auch in China.