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Die Trockenmauer-Welt in Wösendorf kurz nach Fertigstellung

Trockenstein-Welt in der Wachau eröffnet

Ein Artikel von red. | 23.07.2012 - 09:59

Seit 2007 entstanden in den Weinterrassen der Familie Seiser in Wösendorf in der Wachau mit Kursen der Wein- & Obstbauschule Krems vielfältige Bauwerke aus Trockenstein. Am 22. Juli wurde das fertige Projekt im Beisein zahlreicher Absolventen von Trockenmauer-Kursen und Ehrengästen feierlich eröffnet. Rund 250 Gäste wohnten der Veranstaltung bei, die 14 Absolventen des LFI-Zertifikatslehrgangs Trockensteinmauern erhielten ihre Urkunden.

Alte Technik, neuer Wirtschaftszweig
„Mit unseren Kursen und Publikationen zum Trockensteinmauern haben wir in den letzten Jahren einen ganzen Wirtschaftszweig geschaffen“, führt Rainer Vogler, Projektleiter für Trockensteinmauern von der Wein- & Obstbauschule Krems, aus. „Seit 2004 bringen wir es in Niederösterreich auf 71 Kurse, 885 Absolventen und rund 2.000 Handbücher. Dazu gibt es eigene Kurse in Vorarlberg, Kärnten und Burgenland, die wir entwickelt haben“.

Die wirtschaftliche Bedeutung ist enorm, wie insbesondere auch die Steinbrüche merken dürften. Die Steinmaurer-Absolventen, darunter ungefähr 150 Mitarbeiter von Maschinenringen und zahlreichen Firmen, haben in Niederösterreich mit Steinmaterial und Arbeit eine geschätzte Wirtschaftsleistung von 20 bis 30 Mio. Euro erbracht. Die historische Handwerkskunst des Trockenmauerns verbindet Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung und Beschäftigung mit ökologischer Vielfalt und Ästhetik.

Einzigartiges Trockenstein-Gewölbe
Die Wein- & Obstbauschule Krems ist bei Projekten, die seit Jahrhunderten niemand mehr erbauen könnte, richtungsweisend. So entstanden vier Steinhütten, Stiegenanlagen sowie Nutz- und Zierbauten für Gartenanlagen, darunter Sitzbereiche, Kräuterspiralen oder Beete. Die Trockenmauer-Welt in Wösendorf ist das besondere Highlight: Neben den Terrassenmauern stehen hier Stiegen, eine Kräuterspirale, Sitzbänke, ein Steintisch eine historische Steinhütte mit Steindach und ein Kellerabgang aus Trockenstein. „Das 3,5 m lange Trockenstein-Gewölbe ist seit Jahrhunderten in Mitteleuropa sicher einzigartig. Ich wollte hier eine alte Steinhütte wie sie im Wachauer Weinbau jahrhundertelang genutzt wurde wieder errichten. Das Gewölbe ergab sich als sachliche Notwendigkeit, weil wir ohne moderne Baustoffe auskommen wollten“, beschreibt Johann Seiser, Besitzer der Weinterrasse, seine Anlage. Seiser ist selbst engagierter Kursleiter für die Weinbauschule in Sachen Trockenstein. Neben den beliebten dreitägigen Schnupperkursen gibt es einen 14-tägigen Intensivlehrgang des LFI NÖ, der in vier Teilen stattfindet.