Das Tiroler Zirl bleibt Weinbaugemeinde

Ein Artikel von red. | 16.07.2012 - 06:59

Bereits im 14. Jahrhundert wurde in der kleinen Tiroler Ortschaft Zirl Wein angebaut – nicht umsonst ziert das Gemeindwappen auch ein Weinstock. Missernten und die Konkurrenz durch die Südtiroler Weine brachten den Anbau jedoch im Laufe des 18. Jahrhundert völlig zum Erliegen. Erst der Südtiroler Anton Mederle aus Eppan begann in den 1930er-Jahren damit, wieder Wein in Zirl anzubauen. Nach 1945 pachtete der engagierte Winzer den Zirler Weinberg von der Gemeinde, ehe 1958 der Zirler Kaufmann Karl Reinhart die Anlage erwarb und den Weinhof errichten ließ.

Eigentümerin kämpft gegen Reallast
Voraussetzung des Handels war jedoch, dass der Weinbau in Zirl bis in alle Zukunft gesichert ist, und so ließen sich Gemeinde und Land auf die Liegenschaft eine Reallast eintragen, die dort „den immerwährenden Weinbau“ garantiert. Doch damit könnte nun Schluss sein: Wie die Online-Ausgabe der Tiroler Tageszeitung vergangene Woche berichtete, flatterte nun ein Brief des Landes auf den Schreibtisch den Zirler Bürgermeisters Josef Kreiser, in dem die Gemeinde aufgefordert wurde, eine Stellungnahme zur möglichen Aufhebung der Reallast abzugeben. Die nunmehrige Eingetümerin des Weinhofes samt Anlage hatte eine entsprechendes Ansuchen gestellt. Für den Zirler Gemeinderat eine klare Sache: „Zirl ohne Weinberg wäre undenkbar. Der Wein ist ein Zeichen unserer Identität.“ Beim Land nimmt man diese Entscheidung zur Kenntnis – auch die Experten der zuständigen Fachabteilung sind zum Schluss gekommen, dass der Weinbau ein wichtiger Bestandteil von Zirl ist. Die Eigentümerin des Weinhofes macht indessen keine Angaben zu ihren Zukunftsplänen – nur so viel: „Man kann von einer alten Frau nicht verlangen, dass sie einen Weinberg bewirtschaftet. Deshalb gehört die Reallast weg, weil man damit nur Schwierigkeiten hat.“