Nach Aussage des Chef-Einkäufers sei ein Verkaufspreis von 1,99 Euro für eine Flasche Bordeaux oder Côtes-du-Rhône für die Produzenten durchaus noch rentabel, und der Respekt für die Hersteller gegeben.
Die Reaktionen auf die Meldung sprechen jedoch eine andere Sprache. Prompt reagierten Branchenverbände und Winzerinitiativen landesweit mit Protestaktionen: Vor Aldi-Filialen im Bordeaux und im Rhône-Gebiet kippten wütende Winzer gerodete Rebstöcke ab. Ein symbolhaftes Zeichen für die vielen Rodungen und Betriebsschließungen in Frankreich, die in Zusammenhang mit dem extremen Preisdruck durch Lebensmitteleinzelhandel, Billig-Importen und Überangebot am Markt stehen. Auf Transparenten kam zum Ausdruck, dass ein Preis von zwei Euro der Tod (für Betriebe) sei.
Branchenvertreter kritisierten die Aussage als inakzeptabel und respektlos – sie ignoriere die Arbeitsrealität und Produktionskosten der Winzer vollkommen. Von Aldi kam unterdessen eine Relativierung der Aussagen, aber auch die Rechtfertigung, dass der Preis eben durch ein Überangebot am Markt zustande komme.
Französische Produzenten setzen ihre Hoffnungen auf eine rasche Umsetzung des Egalim-Gesetzes, das in die Preisgestaltung von Lebensmitteln im Handel eingreifen, und für eine faire Entlohnung der Produzenten sorgen soll. Aldis Preispolitik stünde damit jedenfalls nicht im Einklang.