Mit dem Ziel, die Kooperation zwischen den Weinbauschulen in Klosterneuburg und Valtice zu intensivieren, wurde vom südmährischen Weinbauverband im Jänner 2019 ein EU-INTERREG-Programm gestartet. Die beiden Standorte liegen weniger als 100km voneinander entfernt und weisen gleiche Ausbildungsschwerpunkte, Standortbedingungen sowie eine gemeinsame Geschichte auf. Die Obere Wein- und Obstbauschule in Valtice (Stredni vinarska skola Valtice) war vom Land NÖ im Jahr 1873 nach dem Vorbild der Klosterneuburger Lehranstalt als zweite niederösterreichische Wein- und Obstbauschule gegründet worden. So studierten bis zum Jahr 1945 nicht wenige Weinviertler im damals deutschsprachigen Valtice (Feldsberg). Die damals entstandene Sprachbarriere und die physische Grenze (Eiserner Vorhang bis 1990) ließen die Beziehungen zwischen den beiden Lehranstalten schwinden, was sich aber in den letzten 20 Jahren aufgrund persönlicher Kontakte deutlich verbessert hat. Mit dem INTERREG-Projekt ist beabsichtigt, einen kontinuierlichen Schüleraustausch und regelmäßige Treffen zu fachlichen Themen zu veranstalten, wobei ein Großteil der Reisekosten von der EU übernommen wird.
Ein erster Schritt im Rahmen des Interreg-Projektes war die Teilnahme des 4. Jahrgangs der HBLA u. BA Klosterneuburg am internationalen Rebschnittwettbewerb im Februar 2019. Dieser prestigeträchtige Wettbewerb wird seit vielen Jahren von der Weinbauschule Valtice organisiert. Dabei wird die Geschwindigkeit und Richtigkeit des Rebschnittes bewertet. Den Schülern wurde durch Ziehen einer Nummer ein Abschnitt im Weingarten zugewiesen. Bei der Auswertung waren Name und Herkunft der Schüler zunächst unbekannt, was eine objektive Beurteilung ermöglichte. Innerhalb von 15 Minuten waren möglichst viele der maximal 40 zur Verfügung gestellten Rebstöcke der Sorte Sauvignon blanc zu schneiden, wobei ein „1 Strecker, 1 Zapfen“-Schnitt anzuwenden war.
Besonders in der „Burschenwertung“ brachte der Wettbewerb für die HBLA u. BA Klosterneuburg mit dem 1. (Marco Wandler), 2. (Franz Paul Jagschitz), 4. (Christian Heiss) und 6. Platz (Martin Wendelin) einen herausragenden Erfolg.
Ein weiterer Teil des INTERREG-Kooperationsprojektes war die aktive Teilnahme von Forschern der HBLA u. BA Klosterneuburg (Dr. F. Regner: Esca; Dr. M. Riedle-Bauer: Phytoplasmosen; DI K. Hanak) am Pflanzenschutzseminar im Exzellence Centrum von Valtice.