Wein gilt unter vielen Konsumenten als gern gesehenes Geschenk. Wenn es dann noch eine personalisierte Form der Ansprache gibt, bekommt das Geschenk eine persönliche Note.
Eigenes Design oder Kitsch-Gefahr?
Bei der Gestaltung von individuellen Etiketten sollte stets Wert darauf gelegt werden, dass die Etiketten der Designlinie des Betriebs treu bleiben, auch wenn das heißt, dass nicht alle Wünsche des Kunden erfüllt werden können. Letztendlich steht der Winzer mit seinem Namen am Etikett und muss sich mit dem Layout identifizieren können.
Der Eindruck von persönlichen Glückwünschen wird von vielen Winzern in Form von Eindrucken auf vorhandenen Blanko-Etiketten angeboten. Dabei wird an der Stelle, wo normalerweise die Rebsorten- und Riedenbezeichnung steht, der individuelle Text platziert, während die gesetzlich vorgeschriebenen Bezeichnungen oft auf dem Rückenetikett Platz finden.
Große Bandbreite
Die Preise für „Nur Text“-Eindrucke sind bei Winzern meist recht günstig, da die vorgedruckten Blanko-Etiketten vorhanden sind und der Text rasch und ohne erheblichen Arbeitsaufwand eingedruckt werden kann. Beispielsweise bietet das Weingut Pauritsch im steirischen Wernersdorf individuellen Text gratis und ohne Mindestbestellmenge an. Der Preis für Etiketten mit Fotos ist von der bestellten Menge abhängig.
Andere Weingüter verrechnen einmalig die Designkosten, wie z.B. das Weingut Buchart, Sooss (NÖ), mit 3 € pro Etikettendesign, egal, wie viele Flaschen gekauft werden.
Anton Buchart druckt mittels Thermotransferdrucker die gewünschte Beschriftung auf seine klassischen, in Schwarz-Gold gehaltenen Etiketten ein. „Die Investition in den Thermotransferdrucker hat sich gelohnt, da wir auch Kleinmengen an Etiketten rasch drucken können und somit keine Restmengen entstehen. Wunsch-Etiketten können problemlos innerhalb einer halben bis zu einer Stunde hergestellt werden“, streicht Winzer Buchart die Vorteile hervor. Da die Kunden-Nachfrage nach Etiketten mit Fotos gestiegen ist, hat Buchart in einen Fotodrucker (Kosten: ca. 3.000 €) investiert. Er rechnet damit, dass sich die Investition in vier bis fünf Jahren rechnen wird. Rund 90% kaufen den auf Wunsch etikettierten Wein als Geburtstagsgeschenk, meist drei bis sechs Flaschen, zum Teil im Geschenk-Karton. Die Etikettierung erfolgt manuell. „Durch die Herstellung von individuellen Etiketten können wir neue Kunden gewinnen. Dies versuchen wir ebenfalls durch das Angebot der Rebstockmiete. Anhand der Homepagezugriffe sieht man, dass die Suche nach diesen Produkten steigt“, sieht sich Buchart in seiner Marketingstrategie bestätigt.
Die Wiener Weinhandlung Grams & Co bedruckt bereits seit 45 Jahren individuelle Etiketten. Die Textkosten werden mit 2,50 €/Druckzeile bei einem Einzelstück abgerechnet. Der Druck von Fotos (in Papierform) kostet 13 € und von Digitalfotos 9 €. Die Etiketten sind innerhalb maximal einer Stunde abholbereit. Der Druck erfolgt mit Laser- oder Metallicdruckern, je nach dem gewünschten Design. Für mehrere Flaschen mit demselben Etikett gibt es Preisstaffelungen. Das Etikett kann auf eine beliebige Flasche aus dem Grams-Weinsortiment etikettiert werden. „Besonders häufig werden Dankeschön-, Abschieds- und Pensionierungs-Etiketten bestellt, vorwiegend auf österreichischen Weinen“, beschreibt Viktor Grams von der gleichnamigen Weinhandlung die Nachfrage.
Speziell auf die Erstellung von Hochzeitswein mit persönlichem Etikett hat sich das Weingut Zickl, Gaweinstal (NÖ) spezialisiert. Es wird sowohl Tisch- als auch Wein als Gastgeschenk angeboten; bei einer Bestellung von bis zu 24 Flaschen kommt ein Grafikaufschlag von 1,50 € und von
24 bis 50 Flaschen von 0,70 € pro Flasche hinzu. Ab 50 Flaschen ist die grafische Ausarbeitung kostenlos und die Weine mit Etikett sind zum Ab-Hof-Preis erhältlich. Als zusätzliches Service wird das Gestalten der gesamten Hochzeitsdeko, z.B. Tischkärtchen, Menü- und Weinkarten, Kirchenheft, ohne zusätzlichen Kostenaufwand angeboten, wobei lediglich die Druckkosten von den Partnern weitergegeben werden.
Bei der Gestaltung von persönlichen Etiketten sollte stets auf eine hochwertige Umsetzung des Gedankens Wert gelegt werden. „Aufpixelnde“ Fotos und unpassende Schriftzüge können schnell zur Negativwerbung für den Winzer werden und den angebotenen Weinen ein geringwertigeres Erscheinungsbild verleihen.
Jahrgangswein zum Jubiläum
Besonders zu Geburtstagen und Jubiläen sind Jahrgangsweine ein beliebtes, aber auch kostspieliges Geschenk. Auf ein umfangreiches Angebot an Weinen ab dem Jahrgang 1946 können die Winzer Krems (NÖ) zurückgreifen. Die Preisgestaltung richtet sich nicht nach dem Alter der Weine, sondern nach ihrer Qualität. „Jahrgangsweine werden hauptsächlich als Geschenk zu runden Geburtstagen nachgefragt. Die Vermarktung erfolgt großteils ab Hof“, stellt Stephan Nessl, Winzer Krems, fest. Die Weine werden mit händisch beschrifteten Anhängern versehen, einerseits, um die Wertigkeit des Produktes hervorzuheben und andererseits, da nur Einzelstücke verkauft werden und ein Etikettendruck daher nicht sinnvoll ist. Von den aktuellen Jahrgängen werden ein bis zwei der besten Weine zurückgelegt. „Ein zusätzliches Angebot der Winzer Krems ist die Vermietung von eigenen Abteilen im Vinothekskeller Bründlgraben. Für einen Kostenbeitrag von 48 €/Jahr kann ein Fach für ca. 180 Flaschen angemietet werden, worin die Lagerung von ausschließlich bei Winzer Krems gekauften Weinen, zu optimalen Bedingungen möglich ist“, stellt Nessl die angebotenen Möglichkeiten vor.
Geschäftsführer Mag. Roman Horvath von der Domäne Wachau (NÖ), berichtet, dass Weine bis 1947 vorhanden seien, der reguläre Verkauf jedoch eingestellt wurde. Manche Weine seien noch auf Anfrage erhältlich, wobei die Preise stark erhöht sind. Eine stärkere Nachfrage gereifter Weine sieht Horvath von Seiten der Gastronomie. Auch die Nachfrage nach Magnum-Abfüllungen für die Gastronomie nimmt seiner Erfahrung nach leicht zu.
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Druck von individuellen Etiketten eine Vermarktungschance sein kann, neue Kunden zu gewinnen. Wichtig ist es, die Kunden auch zu einem Folgekauf zu animieren, beispielsweise durch das Aufnehmen in die Kundendatenbank und die laufende Zusendung von betrieblichen Informationen, z.B. über einen Newsletter.