Das „Tasting on Thin Ice“ fand am 19. September 2013 auf Einladung von Laurenz V. im Restaurant „Fabios“ in Wien statt. Diese Verkostung stellte den Auftakt zu einer neuen Verkostungsreihe dar, die in den nächsten Monaten in mehreren Ländern stattfinden soll. War letztes Jahr „Grüner Veltliner aus aller Welt“ das Thema, muss sich die österreichische Paradesorte nun einem Wettbewerb mit unterschiedlichsten Weinen der weltweit beliebtesten Rebsorten von renommierten Weingütern stellen. Kann Grüner Veltliner auf diese Weise auch im internationalen Vergleich als seriöse Rebsorte bestätigt werden?
Rutschgefahr
Zur Verkostung gelangten 22 von Laurenz Maria Moser ausgewählte Weißweine, die er persönlich schätzt und auch gerne trinkt. Neben vier Grünen Veltlinern waren Weine aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Neuseeland, Australien und den USA in der Preisklasse zwischen 20 und 50 Euro im Rennen. Die Bandbreite reichte vom neuseeländischen Megaseller Cloudy Bay (Sauvignon Blanc), über Pfälzer Riesling, bis zum raren Burgunder der Domaine Leflaive (Chardonnay).
Die Verkostung erfolgte verdeckt und die Jury bestand neben Laurenz M. Moser und Dieter Hübler von Laurenz V. aus bekannten österreichischen Weinjournalisten und Weinfachleuten. Bewertet wurde die Qualität der Weine nach dem 20-Punkte-System.
Heimspiel
Die Jury war kritisch, dennoch konnte sie ihren österreichisch geprägten Gaumen nicht verleugnen und lieferte ein erfreuliches Ergebnis für Österreich: Auf den ersten Platz kam zwar kein Grüner Veltliner, aber dafür der Chardonnay Leithagebirge 2012 vom burgenländischen Weingut Kollwentz (18,3 Punkte). Dann konnte sich aber schon ein Veltliner gegen die internationale Konkurrenz behaupten, denn auf Platz Zwei landete der Silver Bullet 2012 von Laurenz V.
Auf den Rängen Drei und Vier folgten der Weißburgunder Bienenberg 2010 vom deutschen Weingut Huber und der Riesling Kalkofen 2011 vom Weingut Von Winning aus der Pfalz. Der sechste Platz des Grünen Veltliner Loibenberg Smaragd 2012 vom Wachauer Weingut Knoll und der zehnte Platz des Charming Grüner Veltliner 2012 von Laurenz V. bestätigten dann nochmals den Grünen Veltliner.
Das Eis knirscht weiter
Relativ weit hinten in der Wertung reihten sich die Weine aus Frankreich ein. Selbst der ca. 150 Euro teure „Pirat“ der Verkostung, der Pape Clément Blanc 2009, der von Robert Parker mit 100 Punkten dekoriert wurde, landete gerade mal auf dem 11. Rang (16,9 Punkte).
Interessant ist also, dass vier der Top-Ten-Weine aus Österreich stammen und weitere vier aus Deutschland. Daraus lässt sich ein klare Präferenz der Verkoster von Weinen mit klarer frischer Frucht und vollem Körper ableiten.
Wie das Resultat dieser Verkostung in anderen Ländern aussehen würde, ist aber fraglich. Laurenz M. Moser: „Eines ist klar: Hätte diese Verkostung mit Franzosen stattgefunden, wäre das Ergebnis ein ganz anderes gewesen. Dennoch kann ich jetzt beruhigt zum nächsten Tasting nach Berlin fahren. Der Grüne Veltliner hat sich toll präsentiert.“
Schon im Oktober und November werden ähnliche Verkostungen in Berlin und London über die Bühne gehen. Die weiteren Stationen liegen später in den USA, China und Japan, aber auch in der Schweiz. Auf dieser Tour soll die internationale Akzeptanz von Grünem Veltliner getestet werden. Spätestens in ein paar Monaten wird sich herausstellen, wie stark sich der österreichische Gaumen bei der Auftakt-Veranstaltung in Wien bemerkbar gemacht hat.