Der heimische Markt ist heiß umkämpft. Der Export von Wein spielt für viele Winzer in Österreich eine immer wichtigere Rolle. Mittels künstlicher Intelligenz wurden dazu fünf Fragen generiert, zu... Mehr lesen ...
Im Rahmen einer Masterarbeit wurde erforscht, wie sich verschiedene Etikettentexturen auf die Geschmackserwartung, Qualitätswahrnehmung und Zahlungsbereitschaft auswirken.
In einem Experiment mit österreichischen Konsumenten wurde erhoben, welche Assoziationen verschiedene Etikettentexturen auslösen. Die Probanden konnten (im sogenannten „Blind-Touch“-Verfahren) Etiketten mit drei verschiedenen Haptiken erleben:
· glatt und glänzend
· rau und geprägt (Embossing)
· matt mit textilähnlicher Oberfläche
Die Ergebnisse im Überblick
Glatt & glänzend: Erwartung eines frischen, fruchtigen Weins mit leichter Struktur. Eher assoziiert mit jugendlichen, modernen Marken.
Geprägt & strukturiert: Erwartung eines komplexen, körperreichen Weins. Diese Etiketten signalisierten Qualität – und weckten Zahlungsbereitschaft: Im Schnitt waren Konsument*innen bereit, bis zu 15 % mehr zu zahlen.
Matt & textil: Assoziiert mit Naturweinen, Handwerk, Bio – aber auch uneinheitlich bewertet, je nach Weinerfahrung.
Haptik wirkt – aber nicht bei allen gleich
Besonders deutlich fielen die Reaktionen bei sogenannten Low-Involvement-Konsumenten aus – also bei jenen, die wenig Weinerfahrung mitbringen und sich stärker an äußeren Merkmalen orientieren. High-Involvement-Konsumenten hingegen achten stärker auf Rebsorte, Herkunft und Marke.
Was heißt das für die Praxis?
Für Winzer, insbesondere im Premiumsegment, lohnt sich ein genauer Blick auf die Etikettengestaltung – nicht nur optisch, sondern auch haptisch. Geprägte Etiketten oder besondere Papiere steigern die Wertanmutung deutlich. Umgekehrt können glatte Etiketten gezielt bei leichten, frischen Weinen eingesetzt werden.
Nicht nur der Wein im Glas zählt – auch das Gefühl in der Hand beeinflusst, wie ein Wein wahrgenommen wird. Wer mit seinem Etikett gezielt Emotionen weckt, kann die Qualität seines Produkts besser kommunizieren – und unter Umständen höhere Preise erzielen.
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