Weinbauverband

Delegiertenversammlung in digitaler Form abgehalten

Ein Artikel von DI W. Kaltzin | 11.01.2021 - 14:08

An den Beginn seines Tätigkeitsberichts stellte Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager die Ernte 2020: Mit 2,4 Mio. hl erwarte der Verband eine Ernte im vernünftigen Ausmaß und auf durchschnittlichem Niveau (Abb. 1). Die späte Lese sei vorteilhaft gewesen, weil die Märkte ohnehin unter Druck stünden und auch die gute Säure für langlebige Weine sorgen sollte. Erstmals sei der neue Hektarertrag – wegen Invekos – zum Zug gekommen. Zwar sei der Weinbestand mit Stichtag Ende Juli leicht gesunken, doch die Reduktion, ausgehend vom sehr hohen Niveau von 3 Mio. hl., nur gering ausgefallen. Lockdown Nummer 1 hätte den Markt eingeschränkt, erklärte Schmuckenschlager, wie auch der Fassweinpreis (Abb. 2) wegen Corona unter Druck geraten sei. Die Destillations-Aktion, die rund 7,7 Mio. l Wein aus dem Markt genommen hätte, sei daher sehr vernünftig gewesen und hätte den Fassweinpreis nicht abstürzen lassen.

Betrachtungen zu Ein- und Ausfuhr von Wein: Eine mengenmäßig deutliche Steigerung der exportierten Menge (von 2018 auf 2019) spiegle das große Angebot wider, wertmäßig fiel die Steigerung geringer aus (Abb. 3). Damit fiel der durchschnittliche Exporterlös nach vielen Jahren der Steigerung wieder (Abb. 4).

Krisenmaßnahmen Corona

Einen groben Überblick gab der Weinbaupräsident zu den laufenden Krisenmaßnahmen wie Härtefall-Fonds, Corona-Hilfsfonds (Überbrückungsfinanzierungen und Fixkostenzuschuss), Investitionsprämie, Umsatzsteuer-reduktion bei nichtalkoholischen Getränken und die (seit langem geforderte) Abschaffung der Schaumweinsteuer. Zudem stellte Schmuckenschlager in Aussicht, dass Zulieferer der Gastronomie mit Entschädigungen rechnen könnten. An der komplizierten Ausgestaltung werde derzeit gefeilt. Mit der Nationalen Umsetzungsverordnung habe man auf eine Ausweitung bzw. Attraktivierung der Absatzförderung auf Drittlandsmärkten gesetzt, die Investitionsförderung ausgebaut und die Krisendestillation finanziert.

Auch seitens der ÖWM habe man auf die Einschränkungen reagiert und diverse Kampagnen hochgefahren („Weintourismus“, „G’spritzter“, „Schmecke die Herkunft“) wie auch Online-Formate entwickelt ...

Abschließend berichtete  der Weinbaupräsident von den aktuellen Diskussionen um die Gemeinsame Agrarpolitik  auf EU-Ebene. Hier lauten die Diskussionsthemen: Pflanzgenehmigungen, Rebsorten – Erweiterung der Klassifizierung um Vitis labrusca und Kreuzungen dieser mit Vitis vinifera. In Sachen Stützungsprogramm beim Wein und ÖPUL fordert die EU einen Mindestanteil an Ausgaben für Umweltschutzmaßnahmen, betonte der Weinbaupräsident. Diesbezüglich äußerte Schmuckenschlager den Wunsch nach Förderung intelligenter Bodenpflegegeräte.

Bericht der Geschäftsführung

Geschäftsführer Direktor Josef Glatt gab einen Überblick zu den in- und ausländischen Aktivitäten des Weinbauverbands. Neben dem fortgesetzten Strukturwandel im Weinbau berichtete Glatt von dem für Österreich relevanten Thema „Invekos“ (mit Jahreswechsel abgeschlossen) und der Verbandsinitiative „Nachhaltig Austria“. Mittlerweile haben sich bereits rund 230 Betriebe zertifizieren lassen. Eine grundlegende Überarbeitung, die derzeit läuft, soll zu einer Weiterentwicklung des Systems führen.

International seien vor allem die Aktivitäten bei der OIV und im besonderen im Fachausschuss Wein der COPA-COGECA („Bauernvertretung“) hervorzuheben, führte Glatt aus. Dort müsse sich die Branche etwa mit Themen wie Reduktion des Pflanzenschutzmittel- und Düngeeinsatzes beschäftigen.

Der Kassabericht wurde einstimmig angenommen, wie auch der Vorstand einstimmig entlastet wurde. Der Mitgliedsbeitrag bleibt 2021 unverändert.

Ehrung

Einem langjährigen Funktionär wurde eine besondere Ehrung zuteil. Ök.-Rat DI Herbert Schilling, viele Jahre im Wiener Weinbauverband, aber auch 15 Jahre als Weinbau-Vizepräsident beim Bundesverband aktiv, erhielt den Ehrenring. Schilling bedankte sich und betonte: „Die österreichischen Weinbauern ziehen in schlechten Zeiten immer an einem Strang, und so werden wir auch gemeinsam Corona verkraften.“ #