Rotwein-Studie

Winzer bewerten Naturweine sensorisch schlechter

Ein Artikel von Redaktion | 11.03.2024 - 13:19

Die Studienautoren aus Spanien und Frankreich charakterisierten Naturwein in ihrer Untersuchung als Wein, der biologisch oder biodynamisch ohne önologische Zusatzstoffe und mit minimaler Intervention hergestellt wurde. Gegenübergestellt wurden insgesamt 24 Rotweine, die Hälfte konventionell, die andere Hälfte Naturweine. Es wurden jeweils Weine der gleichen Rebsorte, Weinregion und Lagerung miteinander verglichen.

35 spanische (aus La Rioja) und französische (aus dem Burgund) Winzer verschiedener Altersklassen und mit mindestens fünf Jahren Erfahrung im Beruf verkosteten die Weine. Sie sollten dabei zuerst prüfen, ob ein Unterschied zwischen Natur- und konventionellen Weinen feststellbar war und die Weine dann in Qualitätskategorien einordnen. Dabei wussten die Verkoster zuerst nicht, welche Weine natural und welche konventionell waren – erst in einem zweiten Durchgang wurden sie aufgeklärt. Am Ergebnis änderten die Informationen bzgl. der Herstellungsmethode allerdings nichts.

Die verkostenden Winzer konnten in einigen Fällen klar unterscheiden zwischen natural und konventionellen Weinen und sie ordneten die Naturweine in niedrigere Qualitätsklassen ein als ihre konventionellen Gegenspieler. Bei 45% der getesteten Naturweine waren sensorisch Fehlaromen erkennbar, großteils zurückzuführen auf fehlendes Schwefeldioxid. Diese Weine wurden in der Qualität geringer bewertet als ihre konventionellen Gegenstücke. Die 55% der Naturweine ohne Fehlaromen wurden jedoch qualitativ gleichwertig gesehen mit den jeweiligen konventionellen Weinen. Auffallend war außerdem, dass französische Winzer die Naturweine besser bewerteten als spanische Winzer, unabhängig von der Herkunft der Weine. Die Studienautoren führten das auf eine höhere Vertrautheit der französischen Winzer mit Naturweinen zurück.

Zusätzlich zu den sensorischen Tests wurden die Weine auch chemisch analysiert. Dabei zeigte sich, wenig überraschend: Naturweine wiesen höhere flüchtige und Gesamtsäure-Werte auf, höhere Trubgehalte und niedrigere Schwefelwerte.

Die Studienautoren hoffen auf Folgestudien mit Konsumenten, da die sensorischen Erfahrungen von Experten (in dem Fall Winzern) von jenen der Konsumenten stark abweichen können.