Köllapartie und Köllastund

Weinviertler Kellerkultur ist UNESCO-Kulturerbe

Ein Artikel von Redaktion | 17.10.2022 - 08:21

Die Weinviertler Kellergassen existieren seit vielen Jahrhunderten und haben nach wie vor eine wichtige soziale Bedeutung für die lokale Bevölkerung sowie für Touristen. Ins österreichische Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes wurden nun die gesellschaftlichen Praktiken rund um die Weinviertler Keller und Presshäuser aufgenommen. Dabei geht es etwa um die „Köllastund“, zu der sich Kellerbesitzer regelmäßig treffen, um „bei einem Glas Wein über das Leben nachzudenken“, wie es die UNESCO beschreibt. Kommen im Weinkeller größere Runden mit eingeladenen Gästen zustanden, spricht man von der „Köllapartie“, bei der auch spontan Vorbeikommende immer herzlich willkommen sind. Wichtiger Bestandteil dieser gesellschaftlichen Kellerrunden ist die „Köllajausn“ mit vorwiegend kalten Speisen, hausgemacht oder aus regionaler Produktion.

Ein weiterer Ausdruck der Weinviertler Kellerkultur ist der „Köllamaunn“, der einst den Kellerbesitzer bezeichnete. Heute steht er für Menschen, die die Weinviertler Kellerkultur weitertragen. Sie kümmern sich um Keller, pflegen die Kellerkultur und geben sie weiter. Seit 1990 wurden etwa 660 Kellergassenführer ausgebildet, seit 2012 wird jährlich ein „Köllamaunn des Jahres“ gekürt, der sich um die Themen Kellergassen, Wein- und Kellerkultur verdient machte.

Neben der Weinviertler Kellerkultur wurden heuer auch andere Bräuche und Traditionen in das österreichische Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen, etwa die Wallfahrt der Goldhauben im Mostviertel oder die Weihnachtskrippen-Tradition in Wenn in Tirol.