Große Bandbreite

Forschungstag Klosterneuburg

Ein Artikel von Redaktion | 20.01.2022 - 14:28

Dr. Reinhard Eder, Direktor der HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, begrüßte zur Eröffnung der Online-Veranstaltung am 19. Jänner zahlreiche, auch internationale Zuhörer aus der Praxis wie auch aus der Forschung. Der Forschungstag diene dazu, aktuelle weinbauliche und önologische Forschungsprojekte vorzustellen, Einblicke in Ergebnisse zu geben und so die wissenschaftliche Arbeit der Schule zu präsentieren.

Im ersten Vortag des Tages zeigte Franz Rosner wie mit Digitalisierung im Weinbau dem Klimawandel begegnet werden kann. Er stellte zwei Forschungsprojekte mit Sensortechnologien und Prognosemodellen vor, die Verbesserungen etwa in Hinblick auf Pflanzenkrankheiten und Frostbekämpfungsstrategien erzielen sollen. Ebenfalls mit Digitalisierung im Weinbau beschäftigte sich Alois Geyrhofer in seinem Vortrag über die digitale Kartographierung von Weingartenböden mit Scannern.

Erste Ergebnisse einer Untersuchung zum Einfluss verschiedener Hagelschutznetz-Typen präsentierte Florian Faber. In der aktuell laufenden Arbeit werden etwa die phänologische Entwicklung der Reben, Reifeparameter, die Traubenstruktur und phytosanitäre Auswirkungen von unterschiedlichen Hagelschutznetzen untersucht sowie in weiterer Folge mit Sensordaten verknüpft.

Martin Mehofer stellte eine Langzeituntersuchung im Freiland zum Einfluss verschiedener Unterlagen auf die generative und vegetative Leistung von Roesler vor. Dabei wurden Gesundheit und phänologische Entwicklung der Reben, Ertrag, Reifeparameter, Schnittholzgewicht und Blattnährstoffgehalte verglichen. Mehofer betonte, wie wichtig die Auswahl einer geeigneten Unterlagssorte für eine lange Standzeit und Nachhaltigkeit des Weingartens ist. In einem weiteren weinbaulichen Versuch untersuchte Ferdinand Regner den Einfluss des sanften Rebschnitts auf Ertrag, Reifeparameter, Weinqualität und Gesundheit der Reben (Esca). Er verglich darüber hinaus die verschiedenen Schnittsysteme auch in Hinblick auf Frostschutzmöglichkeiten.

Die Holzkrankheit Esca war auch Thema im Vortrag von Monika Riedle-Bauer. Sie präsentierte einen Versuch zur Nutzbarkeit von Antagonisten (natürlichen Gegenspielern) der holzzerstörenden Pilze der Esca-Krankheit. Der erste Versuch dieser Art weltweit zeigte vielversprechende erste Ergebnisse des Antagonisten-Einsatzes sowie der Rebchirurgie zur Behandlung Esca-kranker Stöcke und stellte Stamminjektionen als Möglichkeit zur Sanierung in den Raum. Außerdem beschäftigte sich Riedle-Bauer in einem weiteren Forschungsprojekt mit der Schwarzholzkrankheit (Stolbur-Phytoplasmen).

Zum Rebschutz im Jahr 2021 sowie zu Schäden durch Abdrift von Herbiziden in Nachbarkulturen trug Barbara Friedrich vor. Sie präsentierte außerdem einen Versuch zu Aluminiumsilikaten als Protektormittel gegen Sonnenbrand. Christian Redl stellte ein Forschungsprojekt zu Netzmitteln als Zusatz zur verbesserten Anlagerung von Pflanzenschutzmitteln vor. Außerdem zeigte er erste Ergebnisse eines Versuchs mit stark hagelgeschädigten Weingärten im nördlichen Weinviertel. Das Ziel dabei ist es, herauszufinden, wie nach einem massiven Hagelschaden am besten mit den Reben umgegangen werden soll.

Die Histamin-Problematik bei Wein sprach Michael Winkler in seinem Vortrag über einen Versuch aus der Kellerwirtschaft an. Mit einer Vielzahl unterschiedlicher Versuchsvarianten soll herausgefunden werden, mit welchen Verarbeitungsschritten Histamin im Wein gesenkt werden kann. Ebenfalls mit Konsumentengesundheit beschäftigte sich ein Versuch zur Herstellung von alkoholreduzierten und alkoholfreien Weinen, den Harald Scheiblhofer vorstellte. Herbert Schödl zeigte außerdem praxisnahe Versuche zur Optimierung der Herstellung von Pet Nat.

Christian Philipp thematisierte in seinem Vortrag, wie Pestizid-Rückstände in Most und Wein mit Schönungsmitteln selektiv reduziert werden können. Er untersuchte dafür auch alternative Schönungsmittel, wie Heferindenpräparate und Pflanzenfasern und stellte vielversprechende Ergebnisse vor. Wichtig war es Philipp zu betonen, dass jede Schönung eine gewisse Gefahr der Reduktion von Aromastoffen birgt. Im abschließenden Vortrag des Tages thematisierte Stefan Nauer das Pfefferl beim Grünen Veltliner.