News – Traktorzulassungen 2019

Zunahme bei Traktorzulassungen 2019?

Ein Artikel von DI Lisa Sitavanc | 12.03.2020 - 08:38

Im Jahr 2017 kam es durch eine EU-Verordnung (EU-167/2013) zu geänderten Vorschriften (Genehmigungsverfahren [vormals Betriebserlaubnisverfahren] und Typprüfungen) für Traktoren und Anhänger. Dies führte zu einer Verschiebung der Zulassungszahlen im Jahr 2018, da gut ein Drittel der Zulassungszahlen aus 2017 dem Jahr 2018 zugerechnet werden sollte. Dies hat wiederum zur Folge, dass das Jahr 2019 einen deutlichen Anstieg bei den Zulassungszahlen suggeriert. Doch der Schein trügt, die Verkaufszahlen liegen in etwa auf dem Niveau von 2015/2016.

In Sachen Zulassung von Standardtraktoren legten die Zahlen des Jahres 2019 wieder deutlich zu und näherten sich mit 4.379 neu zugelassenen Standardtraktoren wieder langsam den Zahlen von 2016 (4.573 Stück). Insgesamt kann ein Anstieg bei den Neuzulassungen der Standardtraktoren von +10% (+429 Stück) vermerkt werden. Bei den Marktanteilen zeichnete sich im Jahr 2019 kein deutlicher Gewinner ab, zugelegt haben etwa New Holland (+2,4%), Lindner (+2,1%) sowie über die Jahre Claas und Valtra. Im Vergleich dazu mussten Steyr (–4,9%) und John Deere (–5,3%) Rückgänge verkraften. Nichtsdestotrotz verteidigt auch dieses Jahr Steyr mit 818 zugelassenen Traktoren seinen ersten Platz, gefolgt von New Holland (684) und John Deere (553).

Wein- und Obstbau-Traktoren wieder im Aufschwung

Eine Zunahme zeigte sich bei den Wein- und Obstbautraktoren (exklusive jener mit gleich großen Rädern) von insgesamt 227 Stück in 2018 auf 302 neu zugelassene Maschinen in 2019, was einen deutlichen Anstieg von 24% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Aber auch hier sei der Einfluss des Jahres 2017 zu berücksichtigen. Betrachtet man die Markenverteilung, so steht weiterhin Fendt mit 80 verkauften Traktoren und einem Marktanteil von 26,5% an vorderster Front. New Holland (46 Stück, 15,2%) und Massey Ferguson (26 Stück, 8,6%) folgen auf Platz zwei und drei. Besonders zu beachten sind die Zunahmen bei den Marken Arbos und Hattat. Durch ihre einfache Technik mit wenig Elektronik und die dadurch günstigeren Anschaffung sind deutlich mehr Traktoren dieser beiden Marken im Jahr 2019 zugelassen worden. Bei der Firma Arbos wurden in den vorangegangenen Jahren keine
neuen Traktoren zugelassen, erst 2019 wurden 17 Stück verkauft. Auch bei der Firma Hattat zeigten sich deutlich mehr verkaufte Traktoren (16 Stück) in 2019 als in den vorherigen Jahren. Beide Firmen dürften eine Nische gefunden haben.

Bei den Traktoren mit vier gleich großen Rädern muss beachtet werden, dass diese nicht nur allein für den Wein- und Obstbausektor im Einsatz sind, sondern auch in den westlichen Bundesländern im Bergland eingesetzt werden. Jedoch sind sie für das Gesamtbild des Marktes nicht zu vernachlässigen. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren gab es in 2019 einen leichten Abfall bei den Neuzulassungen. Betrachtet man die gesamte Gruppe, so wurden insgesamt nur vier Traktoren weniger zugelassen, womit sich der Verlust eindeutig in Grenzen hält. Mit 132 Neuzu-lassungen (+5 Stück, +5,1%) ist weiterhin auf Platz eins die Firma Carraro vertreten. Auf Platz zwei rangiert die Firma Holder mit 17 neu zugelassenen Zugmaschinen (±0 Stück, +0,3%).

Zaghafte Zunahme bei den selbstfahrenden Traubenvollerntern

2017 war ein gutes Jahr für selbstfahrende Traubenvollernter. Mit insgesamt 16 zugelassenen Maschinen wurden im Jahr 2017 seit zehn Jahren die meisten Vollernter zugelassen. Mit 2018 kam der große Rückgang auf insgesamt zehn zugelassene Erntemaschinen. Mit 2019 zeigt sich wieder ein zaghafter Anstieg bei den Zulassungszahlen (+3 Stück). Wie schon im Vorjahr ist auch dieses Jahr wieder die Firma Ero mit fünf neu zugelassenen Maschinen auf Platz eins. Auf Platz zwei etabliert sich dieses Mal die Firma Pellenc mit vier Geräten (+2 Stück), dicht gefolgt von der Firma Braud/New Holland mit drei Stück.

Die leichte Zunahme lässt eventuell einen Trend nach oben erkennen, da zum einen die immer besser werdende Technik in Kombination mit immer besserer Sortiertechnik und zum anderen die schwierige Situation mit Lesepersonal als Entscheidungskriterien immer stärker in den Vordergrund rücken. Die Erfassung der gezogenen Vollerntern ist schwieriger, da sie nicht registriert werden müssen. Sie überwiegen aber in Österreich die Zahl der Selbstfahrer deutlich, sind doch die Investitionen um Einiges geringer und die Zugfahrzeuge ohnehin vorhanden.

ATVS (All-Terrain Vehicle) und Quads im Weingarten

Betrachtet man die Zulassungszahlen für diese kleinen Kraftfahrzeuge, so ist in den vergangenen drei Jahren ein deutlicher Trend hin zu diesen kleinen „Alleskönnern“ erkennbar. Im Jahr 2017 wurden 271 Stück zugelassen, bereits 2018 haben sich die Neuzulassungen mehr als verdoppelt auf 548 Stück. Auch 2019 zeigte sich wieder ein Anstieg an Neuanschaffungen (+100 Stück). Zumeist kommen sie jedoch außerhalb der Weinbaubranche zum Einsatz. Eine Aufteilung der Branchennutzung geht aus der Statistik nicht hervor.

Nicht nur zur Fortbewegung innerhalb der Weingärten ist ein ATV/Quad geeignet. Mittlerweile lassen sich diese Maschinen auch für bestimmte Weingartenarbeiten einsetzen. Aufgrund ihrer Wendigkeit und der geringen Bodenverdichtung sind sie in manchen Arbeitsbereichen eine mögliche Alternative für schwere Traktoren. Insbesondere bei Biobetrieben ist das Quad ein viel eingesetztes Gerät. Wie bei den Traktoren mit vier gleich großen Rädern werden auch Quads/ATVs in verschiedenen landwirtschaftlichen Bereichen eingesetzt. So werden diese Maschinen z.B. zur Bewirtschaftung von Christbaumkulturen eingesetzt.

Fazit

Die Statistik von 2019 zeigt im Vergleich zu 2018 deutliche Zunahmen in allen Sparten, jedoch sollte berücksichtigt werden, dass die Statistik von 2018 sehr stark vom Jahr 2017 beeinflusst wurde. Rund ein Drittel der Zulassungen von 2017 sollte eigentlich zum Jahr 2018 gerechnet werden. Durch diese Verzerrungen in der Statistik ergibt sich auch infolge für das Jahr 2019 eine verschobene Datenlage. In der Realität sind somit die Zulassungszahlen der vergangenen Jahre eher konstant zu sehen, jedoch mit der Tendenz zur leichten Zunahme. Der Trend zur schlagkräftigen Bewirtschaftung der Weingärten hält weiter an. #