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Pflanzenschutz

Ein Artikel von DI B. Friedrich | 28.06.2018 - 09:36

Warme Tage bzw. lange Trockenperioden und eine Luftfeuchtigkeit von 70 – 90 % sind für die Infektion und die Entwicklung des Oidium-Pilzes sehr förderlich. Je länger niederschlagsfreie Perioden anhalten, desto höher ist die Gefahr von Infektionen und der Entwicklung des Pilzes. Ebenso sind enge Spritzabstände empfehlenswert (starkes Triebwachstum).

Kurz vor Traubenschluss gilt als einer der wichtigsten Termine für den Einsatz von Botrytiziden. Dieser Zeitpunkt ist die letzte Möglichkeit, einen Fungizidbelag auf das Traubenstielgerüst zu bringen. Vor allem bei Rebsorten mit kompakten Trauben, deren Trauben gegen Stielfäule empfindlich sind und zu hohem Bodentraubenanteil neigen.

Zur Botrytis-Vermeidung stehen neben den Stockpflegemaßnahmen (teilweise Entblätterung, Ausdünnung durch „Handabstreifen“, Traubenteilen) die folgenden Spezial-Botrytizide für eine Behandlung zum Entwicklungsstadium „vor Traubenschluss“ zur Verfügung: Botector, Cantus, Frupica Opti, Prolectus, Prestop, Pyrus, Scala, Switch, Teldor ...

Peronospora-Empfehlung bei sichtbaren Pilzausbruch: Aktuan Gold, Forum Star, VinoStar, Zampro eventuell in Kombination mit Veriphos. Ohne sichtbaren Befall: Enervin, Aktuan Gold, Forum Star, Melody Combi, Pergado, Vincare, VinoStar, Zampro. Bei einem Zuwachs von drei Blättern ist eine weitere Behandlung einzuplanen, dies kann wie unter den derzeitigen Bedingungen bereits nach einer Woche der Fall sein.

Bei Oidium werden Wirkstoffe der neueren Generation empfohlen: Dynali, Vegas, Karathane Gold, Vivando, Talendo extra, Talendo, Prosper, Spirox oder Legend Power. Nachdem der Erstbefall von Oidium in der Regel erst spät erkannt wird, sollte im Mehltau-Fenster gut behandelt worden sein.

Magnesium-Blattdüngung
In Stiellähme-gefährdeten Anlagen/Sorten sowie bei ersten sichtbaren Mg-Mangelsymptomen am Blatt sollte regelmäßig ein Mg-Blattdünger wie Bittersalz (Magnesiumsulfat) ausgebracht werden. Auch Magnesiumoxide oder -Nitrate sind als Düngeform alternativ einsetzbar. Wichtig bei der gezielten Stiellähme-Bekämpfung als ein- bis zweimalige Sondermaßnahme ist vor allem eine vollständige Benetzung der Traubengerüste mit der Magnesium-Blattdüngerbrühe (300 bis 500 l in die Traubenzone). Nur dort kann sie zur Wirkung kommen. Der optimale Zeitpunkt ist vor Weichwerden der Beeren zwischen der vorletzten oder letzten Pflanzenschutzmaßnahme. Stärker verrieselte Trauben zeigen eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber dieser physiologischen Störung.

Fehlerhinweis zum Heft „ Leitlinie für den Integrierten Weinbau“, Produkt Melody Combi (Reg.-Nr. 3137): Das Produkt Melody Combi ist gegen den Falschen Mehltau zugelassen und darf in dieser Indikation die gesamte Saison eingesetzt werden.

Pflanzenschutzmittelliste 2018