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© Walter Kaltzin

Vorschätzung

EU-weite Weinernte fällt erneut niedrig aus

Ein Artikel von Redaktion | 05.11.2025 - 15:10

Insgesamt zeigen die Produktionszahlen Anzeichen einer Stabilisierung, doch der langfristige Abwärtstrend hält an – der Abstand zwischen der Ernte 2025 und der von 2018 beträgt weiterhin mehr als 40 Mio. Hektoliter.

2025 waren viele europäische Weinbaugebiete von massiven Wetteranomalien und extremen Ereignissen betroffen. Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen behinderten die Rückkehr zum Produktionsniveau vor 2020. Die Nachfrage bleibt insgesamt schwach. Inflationssorgen, Zölle und Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt bremsen den Konsum, während sich die Präferenzen auf den Binnenmärkten deutlich verschieben. Diese Faktoren verhindern, dass die Nachfrage die geringeren Produktionsmengen ausgleichen kann.

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© Copa-Cogeca (aggregierte Daten)  

Ernteergebnisse der größten Produzenten

Die drei größten Weinproduzenten der EU, Italien, Frankreich und Spanien, welche zusammen vier Fünftel des Gesamtvolumens stellen, verzeichneten gegenüber der Ernte 2024 einen kombinierten Produktionsrückgang von 1,5 %.

Italien bleibt mit geschätzten 47 Mio. hl der größte Produzent der EU. Die Produktion stieg moderat und liegt leicht über dem Fünfjahresdurchschnitt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2025 hier um 8 % mehr Trauben geerntet. Das Land blieb weitgehend von extremen Witterungsereignissen verschont. Ein milder Winter und häufige Regenfälle sicherten die Wasserversorgung.

Frankreich fuhr mit rund 37 Mio. hl die zweitgrößte Weinernte in der EU ein. Sie liegt etwa auf Vorjahresniveau, aber deutlich unter dem Fünfjahresdurchschnitt (–12 %). Hier war das Weinjahr 2025 von extremen Wetterereignissen und unregelmäßiger Niederschlagsverteilung geprägt: Während manche Regionen unter Überschuss litten, hatten andere mit Niederschlagsdefiziten und Trockenheit im Sommer zu kämpfen. Im Süden des Landes fielen im August mehr als tausend Hektar Rebflächen Waldbränden zum Opfer. Subventionierte Rodungen dürften zu einem strukturellen Rückgang der Rebflächen führen.

Spanien, das EU-Land mit der größten Rebfläche, fällt mit einer Ernte von etwa 31,5 Mio. hl auf den dritten Platz zurück. Die diesjährige Ernte liegt hier rund 20 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt und 15 % unter der Vorjahresmenge. Hitze und wiederholte Dürreperioden belasteten die Erträge stark, insbesondere im Landesinneren.

In Deutschland sank die Produktionsmenge zum zweiten Mal in Folge. Sie liegt 2025 um 14 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt und 8 % unter dem Vorjahreswert. Die rückläufige Nachfrage verschärft die Lage zusätzlich. In Portugal ging die Produktion um rund 11 % zurück.