Premiumisierung erkennbar

Konsumenten trinken inflationsbedingt weniger

Ein Artikel von Redaktion | 23.12.2022 - 10:10

Die Strategien zum Geldsparen beim Weinkonsum können laut IWSR grob in drei Kategorien eingeteilt werden: verminderter Konsum, mäßiger und sehr selektiver Konsum von hochwertigen Weinen sowie preisbewusster Konsum innerhalb bevorzugter Marken. Etwa die Hälfte aller befragten Konsumenten stimmt in der Studie der Aussage „Ich bin generell eher daran interessiert, meinen Alkoholkonsum zu mäßigen“ zu. Jüngere Konsumenten neigen außerdem viel eher zu einem maßvollen Konsum als ältere Verbraucher. In europäischen Märkten wie Deutschland und dem Vereinigten Königreich gab fast die Hälfte der Verbraucher an, zumindest bei einigen Gelegenheiten keinen Alkohol in Lokalen mehr zu trinken.

Ein positiver Trend lässt sich im Rahmen der Premiumisierung beobachten. Konsumenten von Champagner oder hochwertigen Spirituosen gaben viel häufiger an, mehr Geld für diese Getränke auszugeben, als etwa Biertrinker. In einigen Fällen wird dieser Anstieg der Ausgaben eher erzwungen als freiwillig sein, da die Preise der Lieblingsmarke erhöht werden, erklärt IWSR, die den Trend „selektiven Uptrade“ nennen. Als Reaktion auf begrenzte Einkommen sind die Verbraucher wählerischer bei Marken und versuchen, bei alltäglicheren Getränkekategorien Geld zu sparen. Dies steht auch im Einklang mit dem Wunsch, den Konsum generell einzuschränken.

Laut Studie gibt es auch Anzeichen für ein vorsichtigeres Einkaufsverhalten, etwa abwarten, bis die bevorzugten Marken im Angebot sind. Die meisten Befürworter dieser Strategie wurden in Südamerika und Südafrika gefunden.

Große Unterschiede gibt es zwischen den verschiedenen Märkten. Am asiatischen Markt schätzen die Konsumenten ihre Finanzen positiver ein und agieren daher auch beim Weinkauf optimistischer. Die Verbraucher in Europa hingegen sind vorsichtiger und versuchen vermehrt, Geld zu sparen. Der Studie nach werde das Budget für alkoholische Getränke vermehrt mit anderen Dingen vermischt, etwa Snacks. In den USA wirkt sich die Inflation trotz steigender Unsicherheit im Land noch nicht spürbar auf das Einkaufsverhalten bei Weinen aus. ISWR schließt mit einem Ausblick: „In Europa sind die Gesamtbudgets rückläufig, doch die Ausgaben für die einzelnen Kategorien pro Einheit sind gestiegen. Für die Alkoholindustrie bedeutet das, dass in den nächsten Monaten eher die Menge als der Wert leiden wird.“

Für die Studie untersuchte IWSR die Verbraucherdaten aus dem vierten Quartal 2022 in 17 internationalen Weinmärkten, etwa in Deutschland, Australien, USA etc. – Österreich war nicht dabei.