Trauben- und Fassweinmarkt

Seewinkel startet mit 70 Cent

Ein Artikel von Redaktion | 06.09.2022 - 14:24

Burgenland/Niederösterreich

Seit Mitte August werden bereits Trauben im Seewinkel übernommen. Der Preis für die weißen wie roten Standardsorten (mind. 15°KMW) liegt bei 70 Cent (inkl.), Spezialsorten wie Sauvignon, Muskat bei 80 Cent (inkl.). Die Trauben zeigen sich gesund und in guter Qualität. Der Ertrag dürfte in der Nähe des Vorjahres liegen. Die Ausbeute ist besser als gedacht, was auf lokal größere Niederschlagsmengen im Seewinkel zurückzuführen ist. Etwa an der Westseite des Neusiedlersees oder im Poysdorfer Raum blieben bislang kräftige Niederschläge aus.

In Niederösterreich wurden bzw. werden noch letzte Weinchargen verladen, zu Preisen von 80 (weiß) und 90 bis 95 (rot) Cent (inkl.). Das Traubengeschäft läuft erst vorsichtig an, es fehlen noch die Gradationen. Die ersten Trauben für die Sturmproduktion (ganz niedrige Gradationen und hohe Erträge; also keine Qualitätsweingradation!) notierten kurzfristig mit 60 Cent (inkl.).

Generell zeigt sich, dass die großen Handelspartner erneut auf den Mosteinkauf im großen Stil setzen. Auf gut mit Wasser versorgten Böden oder dort wo bewässert werden konnte, ist mit deutlich höheren Erträgen zu rechnen. Ganz im Osten waren die Niederschläge weitaus geringer. Insgesamt eine sehr heterogene Situation, die eine Einschätzung sehr schwierig macht. Rote Trauben dürften im Vorteil sein. Auf sehr trockenen Standorten verzögert sich die Reife merklich.  

Die Winzerschaft fordert einmal mehr die Abdeckung ihrer (gestiegenen) Produktionskosten. Ansonsten werde es zu weiteren Betriebsaufgaben und Rodungen kommen, die den Standort Österreich weiter schwächen werden.

Europa – Fasswein
(aus Weinwirtschaft 17/2022)

Deutschland: In Deutschland wartet man gespannt auf den Herbst. In der Zeit der Vorbereitung auf die Lese ist es am Fassweinmarkt sehr ruhig. Wie jedes Jahr gibt es keine großen Geschäfte, auch für die ersten Preise muss man sich noch gedulden. Die ersten Chargen Federweißer 2022 sind hingegen schon am Markt zu finden. Auch einzelne Kontrakte für den neuen Jahrgang wurden schon abgeschlossen. Die Hauptlese wird in weiten Teilen des Landes Mitte September starten und voraussichtlich durchschnittlich ausfallen.

Frankreich: Nach Wochen der Wetterextreme und Waldbrände startete die Lese in weiten Teilen Frankreichs bereits Mitte August. Die Preise für Rotweine sanken dadurch zum Teil drastisch, nur hohe Qualitäten erzielen nach wie vor sehr hohe Preise. Auch Rosé-Wein wird so gut wie möglich abverkauft, die Nachfrage hinkt dem Angebot hinterher. Trotzdem halten sich bei guten Qualitäten die Preise. Weitere Auswirkungen der Lese auf den Fassweinmarkt bleiben abzuwarten.

Italien: Im Land ist die Lese in vollem Gange, der Fassweinmarkt ruht. Nach monatelanger Hitze und Dürre sind die Beeren besonders klein, der Ertrag wird heuer eher niedrig ausfallen. Die ersehnten Niederschläge in Nord- und Mittelitalien kamen im August als Unwetter; Überschwemmungen und Hagelschäden schmerzten das ohnehin schon geplagte Land zusätzlich.

Spanien: Im August kam in einigen östlichen Landesteilen der erhoffte Regen, der die erwarteten Erntemengen etwas heben wird. In einigen Schlüsselregionen werden heuer höhere Traubenpreise gezahlt. Auswirkungen auf den Fassweinmarkt werden sich erst zeigen.