Mit exakt 2.351.900 hl gibt die Statistik Austria die Weinernte 2009 an (Stichtag 30. November). Diese wurde auf einer Fläche von 45.100 ha eingebracht, was einem Rückgang von rund 1 % zu 2008 bedeutet.
Im Vergleich zur Vorjahresmenge entspricht das einem Minus von 21 %, im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 5 Jahre sind das 9 % weniger. Insofern schloss das Weinjahr 2009 – nach den Rekorderträgen des Jahres 2008 – an die mengenschwachen Jahrgänge 2005 und 2006 an.
Verrieselung ausschlaggebend
Ausschlaggebend für die unterdurchschnittliche Ertragslage waren vorrangig ungünstige Witterungsbedingungen zur Weinblüte (Verrieselung), woraus ein sehr lockerer Traubenansatz resultierte. In den Sommermonaten verursachten dann extreme Unwetterereignisse zusätzlich beträchtliche Schäden, wobei Wien und die Steiermark besonders stark betroffen waren. Optimale spätsommerliche Witterungsbedingungen mit vielen Sonnenstunden sorgten letztendlich nicht nur für einen frühen Lesebeginn, sondern auch für verbreitet hochqualitatives und gesundes Traubenmaterial.
Im Bundeslandvergleich war eine deutliche Zweiteilung der Ertragssituation zu erkennen: Die größten Verluste waren in der Steiermark und in Wien zu verzeichnen, während Niederösterreich und das Burgenland mengenmäßig deutlich günstiger abschnitten. So wurde in Niederösterreich mit 1,5 Mio. hl die Rekordernte von 2008 zwar um ganze 25 % unterschritten, der Fünfjahresschnitt jedoch um nur 7 % verfehlt. Das Burgenland erzielte mit 709.600 hl (–11 % zu 2008) eine ähnlich unterdurchschnittliche (–8 %) Weinmenge. In der Steiermark führte schlechtes Blühwetter und mehrfacher Hagelschlag zu der geringsten Weinerntemenge seit 1999. Mit gerade 155.700 hl (–28 % zu 2008) notierte die steirische Weinproduktion um 19 % unter dem Ernteschnitt der letzten 5 Jahre. In Wien war ein einziger verheerender Hagelsturm für das magere Weinaufkommen von 16.900 hl (–19 % zu 2008; –18 % zum Ernteschnitt) hauptverantwortlich.
Hoher Anteil an Qualitätswein
Im Hinblick auf die Vermarktungsgruppen war besonders bei Wein/Landwein (vormals Tafelwein/Landwein) ein starker Produktionsrückgang auf 290.700 hl (–49 % zu 2008) festzustellen, wobei hier Niederösterreich sogar ein Minus von 55 % auf 195.200 hl aufwies. Bei Qualitäts- und Prädikatsweinen war der Rückgang auf 2,0 Mio. hl (–15 % zu 2008) weit weniger drastisch. Die geringsten Verluste in diesem Qualitätssegment verzeichnete das Burgenland mit einem Minus von 7 % auf 620.600 hl, gefolgt von Niederösterreich mit 1,2 Mio. hl (–17 % zu 2008).
Weinbestand 2009
Nach der mit Stichtag 31. Juli 2009 durchgeführten Weinbestandserhebung lag der Weinbestand mit 3,1 Mio. hl um 15 % über der vorjährigen Lagermenge, womit der durchschnittliche Bestand der letzten 5 Jahre um 12 % unterschritten wurde.
Die ungewöhnlich hohen Weißweinerträge des Jahres 2008 ließen das Weißweinlager auf 1,7 Mio. hl (+22 % zu 2008) anschwellen, aber auch gelagerte Rotweine legten um 7 % auf 1,4 Mio. hl zu.
Qualitäts- und Prädikatsweine verzeichneten eine Steigerung der Lagermenge um 13 % auf 2,4 Mio. hl, wobei hier Weißweine massiv (+22 % zu 2008) auf 1,3 Mio. hl zulegten, während Rotweine ein vergleichsweise geringes Plus von 4 % auf 1,1 Mio. hl notierten. Mit einem Zugewinn von 14 % auf 1,5 Mio. hl hielt Niederösterreich fast zwei Drittel des Qualitäts- und Prädikatsweinlagers, gefolgt vom Burgenland mit 647.500 hl (Anteil von 27 %) und von der Steiermark mit 150.100 hl (Anteil von 6 %).
Bei Tafel- und Landwein konnte mit 539.800 hl ein Bestandszuwachs von 30 % festgestellt werden (Stichtag 31. Juli 2009!), wobei hier sowohl Rotweine (212.900 hl; +32 %) als auch Weißweine (326.900 hl; +29 %) klar gegenüber dem Vorjahresstand zulegten. Auch Schaumwein und sonstige Erzeugnisse (141.300 hl; +13 %) sowie Traubenmost (2.200 hl; +27 % zu 2007) notierten über dem Lagerstand des Vorjahres, während Wein aus Drittländern um 63 % rückläufig war.