Aus der Branche

Delegiertenversammlung 2021

Ein Artikel von Walter Kaltzin | 08.11.2021 - 15:24

Nachdem im vergangenen Winter die Delegiertenversammlung noch online erfolgte, freute sich Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager über die physische Zusammenkunft der Delegierten im Martinsschlössl in Donnerskirchen. In guter alter Tradition gab der Präsident stichwortartig einen Überblick zur wirtschaftlichen Lage.

Lage der Weinwirtschaft 

Ernte: Mit rund 2,3 Mio. hl Wein dürfte die Ernte 2021 ganz leicht unter dem langjährigen Durchschnitt liegen, womit der Markt gut versorgt werden könne, so Schmuckenschlager: „Zum Glück sind wir von Wetterextremen großteils verschont geblieben.“

Weinbestand: Einen leicht gesunkenen Weinbestand zeigen die Erhebungen zum Stichtag Ende Juli. Die Abnahme ist im Weißweinsegment erfolgt.

Erzeugerpreise Fasswein: Seit einem Tiefststand im Jahr 2019 sind sie leicht gestiegen. Der Trend dürfte mit dem Jahrgang 2021 fortgesetzt werden, auch weil die EU-Ernte klein ausgefallen sei.  

Ein-/Ausfuhr von Wein: Die Ein-Ausfuhr-Bilanz sei nach wie vor negativ, habe sich jedoch von 2019 auf 2020 leicht gebessert. Besonders fällt der deutlich geringere Wert bei den Einfuhren auf.

GAP-Reform, neue Marktordnungen: Ab 1. Jänner 2023 sollen die neuen Regelungen der Gemeinsamen Agrarpolitik gelten, die Jahre 2021 und 2022 haben den Status als Übergangsjahre. Schmuckenschlager stellte die thematischen Schwerpunkte vor: Rebsorten, (teilweise) entalkoholisierter Wein, Nährwertkennzeichnung (verpflichtende Angaben in reduzierter Form), Sektor-Programme (nationales Stützungsprogramm und ÖPUL Wein). Die Prämienberechnungen sind noch nicht abgeschlossen.

Weinrechts-Sammelverordnung: Regelungen zu Wagram DAC, Sektbezeichnungen, Marktordnungsmaßnahmen etc.

Schmuckenschlager bedankte sich bei den scheidenden Vizepräsidenten Franz Backknecht und Johann Dreisiebner, die nicht mehr zur Wahl des neuen Vorstands standen. 

Tätigkeitsbericht der Geschäftsführung

Einen Überblick zu den in- und ausländischen Aktivitäten des Weinbauverbands, im Bemühen um sinnvolle Rahmenbedingungen für die heimische Branche zu gestalten, gab Geschäftsführer Direktor Josef Glatt. Etwa auf internationaler Ebene: 

COPA-COGECA (Fachausschuss Wein); Beratender Ausschuss Wein der EU-Kommission; Konferenz der Europäischen Weinbauregionen (AREV); O.I.V. (Internationale Organisation für Rebe und Wein). Hauptthemen für Österreich: Initiative des Europäischen Parlaments zur Ausweisung des Nährwerts bzw. Zutatenliste bei alkoholischen Getränken sowie die zukünftige Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik.

In weiteren Ausführungen ging Glatt auf Schwerpunkte der heimischen Agrarpolitik ein, etwa die Corona-Krisenmaßnahmen und der mittlerweile fast gänzlich abgeschlossene Umstieg auf den Weinbaukataster auf Basis INVEKOS.

Nachhaltig Austria: 360 Betriebe mit einer Fläche von rund 8.200 ha sind derzeit zertifiziert, ebenso 123 Traubenproduzenten.

Kassabericht: Die beiden Rechnungsprüfer bescheinigten dem Verband eine korrekte Kassa-Führung, die Abstimmung entlastete den Vorstand. Beschlossen wurde einstimmig eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags. 

Neuwahl der Verbandsführung

Die Wahlvorschläge zur Wahl von Vorstand, Präsidium und Präsident wurden einstimmig angenommen. Wesentliche Änderungen: Reinhard Zöchmann folgt Franz Backknecht als Weinbaupräsident von NÖ und Stefan Potzinger folgt Johann Dreisiebner als Weinbaupräsident der Steiermark.

Ehrungen

Für seine außergewöhnliche Kommunikationsleistung wurde Josef Siffert, seit 1991 Leiter der Kommunikation der Landwirtschaftskammer Österreich, ausgezeichnet. Die ehemaligen Weinbaupräsidenten Johann Dreisiebner und Franz Backknecht erhielten im Rahmen der Weintaufe im Schloss Esterházy den Ehrenring des Weinbauverbands verliehen.