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Laut Erkenntnis der aktuellen IHS-Studie betrug die Wertschöpfung der öster­reichischen Weinwirtschaft im Jahr 2014 rund 3,6 Mrd. Euro

Bedeutung der Weinwirtschaft unterschätzt

Ein Artikel von red. | 06.10.2016 - 09:54
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Laut Erkenntnis der aktuellen IHS-Studie betrug die Wertschöpfung der öster­reichischen Weinwirtschaft im Jahr 2014 rund 3,6 Mrd. Euro

Der Wein und der Weinbau haben eine nicht unerheb­liche Bedeutung im sozialen und kulturellen Leben der jeweiligen weinbautreibenden Region. Oft übersehen wir aber dabei, dass der Weinbau auch einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor einer Region darstellt: insbesondere in Bezug auf Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Dabei ist der wirtschaftliche Output der ­reinen Weinproduktion zu kurz gegriffen, denn zum direkten wirtschaftlichen Umfeld des Weines zählen auch die vorgelagerte Industrie, die die Betriebsmittel des Weinbaues produziert, ebenso wie die nachge­lagerte Wertschöpfungskette, wie der Handel oder das Gastgewerbe bis hin zum Weintourismus. Überall dort entstehen durch Investitionen und Konsum Wertschöpfungs-, Beschäftigungs- und Fiskaleffekte. Im weiteren Umfeld müssen auch die weinbauliche Ausbildung, die einschlägigen Medien, die Forschung, die Beratung und Kontrolle im Zusammenhang mit Wein genannt werden.

Wertschöpfungsstudie

Über Ersuchen der weinbaulichen Interessenvertretung hat die ÖWM nunmehr eine umfassende diesbe­zügliche Studie beim Institut für ­Höhere Studien (IHS) in Auftrag ge­geben, um die wirtschaftliche Bedeutung des Weinbaues in Österreich in Zahlen zu fassen. Demnach liegt die gesamte durch die Weinwirtschaft ausgelöste Bruttowertschöpfung bei rund 3,6 Mrd. Euro, das sind 1,23% der österreichischen Gesamtwertschöpfung. Das klingt für sich genommen nicht sehr viel. Wenn man sich aber vorstellt, dass jeder 81. Euro, der in Österreich generiert wird, in einem Zusammenhang mit der Weinwirtschaft steht, ist es bemerkenswert, welche wirtschaft­lichen Gesamtauswirkungen diese kleine Branche nach sich zieht.

Zu einer ähnlichen Aussage kommt man bei den Beschäftigtenzahlen. 75.000 Arbeitsplätze, umgerechnet laut ­Studie knapp 60.000 Beschäftigte in Vollzeitäquivalenten, stehen in einem Zusammenhang mit Wein. Das sind 1,6% der in Österreich Beschäftigten, oder jeder 62. Beschäftigte in Österreich steht in seiner Erwerbstätigkeit in einem Bezug zum Wein.

Staat als Nutznießer

Über eine Milliarde Euro fließen durch die Weinwirtschaft direkt, indirekt oder induziert an Steuern und Abgaben an den Staat. Davon bereits abgezogen sind rund 230 Mio. Euro an Subventionen, die entlang der Wertschöpfungskette lukriert werden. Die Wirtschaft rund um den Wein leistet daher einen erkleck­lichen Beitrag zur Finanzierung des Staatshaushaltes. Damit es so bleibt, ist es notwendig, das Getriebe der Weinwirtschaft zu schmieren und nicht zu bremsen. Registrier­kassen und andere bürokratische Vorgaben, aber auch verbrauchshemmende Entwicklungen tragen zu Letzterem bei. Für die hohe Reputation des öster­reichischen Weines und die damit verbundene Wertschöpfung rund um den Wein trägt zweifelsfrei auch ein langjähriges image- und absatzförderndes Dachmarketing des öster­reichischen Weines durch die ÖWM bei.

Die Beiträge der weinbautreibenden Länder in der Höhe von rund 3,5 Mio. Euro zur Finanzierung der Österreich-Weinwerbung sind also mehr als produktiv angelegt. Umso wünschenswerter ist es daher, dass auch der Bund so wie früher einen Beitrag zur erfolgreichen Positionierung des öster­reichischen Weines leistet. Ein Beitrag, der sich volkswirtschaftlich mehr als rentiert: für den Bundeshaushalt, aber auch für den ländlichen Raum, wo in manchen Gegenden der Weinbau eine tragende wirtschaft­liche Säule darstellt.

CR DI Josef Glatt, MBA