Nach kurzer Bauzeit und einer Investition eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags setzt Schlumberger nach mehr als 180 Jahren Firmengeschichte ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort... Mehr lesen ...
Echtes Handwerk: Trockensteinmauern werden traditionellerweise aus Steinen der Umgebung gebaut, die ohne Mörtel passend zusammengefügt werden. Sie können in den meisten Ländern der Welt gefunden werden und gelten als nachhaltigste, haltbarste und umweltfreundlichste Bauweise. © Irene Rittler
Auf Initiative der von Rainer Vogler betriebenen Trockensteinmauerschule Österreich fand sich im Oktober ein Großaufgebot internationaler Trockensteinmauerexperten in Langenlois und Krems zusammen. Es galt, den Erhalt der geschichtsträchtigen Technik zu praktizieren und die Verleihung des Status als immaterielles UNESCO-Kulturerbe der Menschheit zu feiern. Im Rahmen des Weltkongresses zum Trockensteinmauerbau an der Weinbauschule Krems tauschten sich die internationalen Teilnehmer über regionale Initiativen und Entwicklungen zu Erhalt und Förderung von Trockensteinmauern aus.
Neben den 30 Fachvorträgen sowie Diskussionsrunden hatten die Teilnehmer reichlich Gelegenheit zur interdisziplinären und interkulturellen Vernetzung. Die Vielfalt der Teilnehmer reichte von Architekten und Landschaftsplanern, Ökologen, Winzern und Landwirten bis hin zu Bauhistorikern, Archäologen sowie Vertretern von Landschaftsverbänden, Gartenbaufirmen und anderen Praktikern.
Zahlreiche Vortragende berichteten aus Gegenden, in welcher der Weinbau aufgrund der Steilheit des Geländes durch die Trockensteinmauern überhaupt erst möglich ist, so wie dies etwa in der Wachau der Fall ist: Die Bauten sind fester Bestandteil der kulturellen Identität der Regionen.
Lebendiges Handwerk
Das neue Sitzrondell im Schaugarten wird voraussichlich vielen Generationen von Schülern sowie Besuchern der Gartenbauschule Langenlois einen gemütlichen Aufenthaltsort im Grünen bieten. Im Bild der Tiroler Ökologe Peter Schmid, der am Bau der Sitzgruppe mitwirkte. © Irene Rittler
Im Vorfeld des Kongresses fand der diesjährige mehrtägige Praxisworkshop Stein & Wein statt, bei welchem 70 Handwerker aus 15 Nationen eine Reihe von Projekten im Schaugarten der Gartenbauschule Langenlois umsetzten. Die Projekte boten Teilnehmern nicht nur Gelegenheit, Techniken zu erlernen bzw. zu verfeinern, sie illustrieren auch eindrücklich die vielfältigen Möglichkeiten in der Gestaltung der soliden Bauwerke. Das Hauptstück des Workshops war ein Steinschiff, welches von der UNESCO-Botschafterin Cristina Biasetto gemeinsam mit dem Langenloiser Bürgermeister Harald Leopold per klassischer Schiffstaufe eingeweiht und auf den Namen Argo getauft wurde. Neben dem unsinkbaren Steinschiff setzten die Teilnehmer unter anderem auch ein kunstvolles Sitzrondell mit Pflasterung, eine multifunktionale Freiluftküche und ein koreanisches Steinmännchen um – alles natürlich aus regionalem Naturstein.
„In Verbindung mit dem internationalen Praxisworkshop Stein & Wein haben wir mit diesem Kongress weltweit das größte Event, dass es zum Kulturerbe des Trockensteinmauerns jemals gegeben hat, in Österreich veranstaltet“, freute sich der österreichische Trockenmauerpionier Rainer Vogler von der Weinbauschule Krems, der auch die Trockensteinmauernschule Österreich leitet. „Die Vielfalt der Teilnehmerschaft und die Anzahl der Handwerker, von Griechenland bis Irland, von Korea und Japan bis hin zur Schweiz und Kroatien zeigt, wie zeitgemäß unser Handwerk ist“.
UNESCO-Kulturerbe
Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, mit Rainer Vogler (2. v.l.) und Mitstreitern bei der Urkundenverleihung beim Trockensteinmauerkongress an der Weinbauschule Krems. © Trockensteinmauerschule Österreich
Den Auftakt zum Weltkongress bildete der offizielle Festakt anlässlich der internationalen Anerkennung des Trockensteinmauerns durch die UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Die Aufnahme in die repräsentative Liste der Menschheit beschloss die UNESCO im Dezember 2024 in Paraguay, der offizielle Festakt dazu fand nun an der Weinbauschule Krems statt.
Prof. Dr. Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, betonte wie wichtig das Engagement der Trockensteinmaurer ist, um das Kulturerbe, welches Landschaften prägt, Menschen verbindet und viele Generationen überdauert, lebendig zu erhalten. Von der regionalen Bedeutung des Wachauer Weinbaus bis zum Zusammenleben der Menschen durch Steinmauern, vom internationalen Austausch bis zur Widerstandsfähigkeit gegen Zeit, Natur- und Klimaeinflüssen reiche die Leistung der Trockensteinmaurer von einst und heute. Als sichtbaren Ausdruck der Wertschätzung überreichte Haag an Vertreter jener 13 Nationen, welche an der Anerkennung als Kulturerbe mitgewirkt hatten, die UNESCO-Urkunden.
Weitere Informationen zur Trockensteinmauerschule Österreich und dem Handwerk des Trockensteinmauerns finden sich hier.
Wer das Handwerk des Trockensteinmauerns erlernen oder verfeinern möchte, kann an entsprechenden Kursen der Trockensteinmauerschule Österreich teilnehmen.
Hier das Kursangebot für 2026