ZU NIEDRIGE PREISE

Bordeaux-Négociants zu Schadensersatz verurteilt

Ein Artikel von Redaktion | 26.02.2024 - 12:11

Weil sie den Winzer Rémi Lacombe vom Château Bessan-Segur in Médoc gezwungen haben, seine Weine unterhalb der Produktionskoten zu verkaufen, wurden die beiden Handelshäuser Cordier und Ginestet im französischen Bordeaux zu 200.000 und 150.000 Euro Schadensersatz verurteilt.

Lacombe berichtete in seiner Klage, von den Négociants bei zehn Transaktionen 2021 und 2022 unter Druck gesetzt worden zu sein. „Es gibt keine Diskussion. Du nimmst es oder du lässt es. Wenn du versuchst, zu argumentieren, legen sie das Telefon auf und es ist vorbei“, erklärte er weiter. Bei Produktionskosten von 1.600 Euro pro Tonneau (900l) zahlten die Négociants ihm lediglich 1.200 Euro pro Tonneau. Die Preise seien „unangemessen niedrig“ urteilte das zuständige Gericht. Laut Lacombe würden Winzer, die die niedrigen Preise ablehnen, auf eine „Schwarze Liste“ gesetzt werden und daraufhin von Händlern boykottiert werden. Die Händler bezeichneten den gezahlten Preis hingegen als „angemessen für die Weinqualität“ und den Geschäftsvorgang als „normalen Maklerdeal“.

Die Verurteilung erfolgte auf Basis des 2018 erlassenen „Egalim-Gesetz“, wonach nicht die Käufer, sondern die Verkäufer den Preis für ein Produkt festlegen. Das Gesetzt wurde ursprünglich erlassen, um französische Landwirte vor der Marktmacht großer Handelsketten zu schützen und ein „Preisdumping“ zu verhindern. Weinhandels-Experten äußerten bereits Bedenken, dass durch die Verurteilung zwei Jahre nach Vertragsabschluss rechtliche Unsicherheiten entstehen und dadurch der Markt für landwirtschaftliche Produkte blockiert werden könnte.