Frankreich

Mengenstreit in der Champagne

Ein Artikel von Redaktion | 11.08.2020 - 15:48

Auch in der Champagne spürt man die Corona-Krise. Da die Verkäufe aufgrund der Pandemie weltweit deutlich rückläufig sind, fordern die wichtigsten Champagner-Häuser eine drastische Reduktion der heurigen Ernte. Die Winzerverbände, deren Mitglieder die Trauben liefern, sind empört und sehen durch diese Forderung die Existenz der Winzer bedroht. Französische Medien sprechen bereits von einem „Grabenkrieg“, wie der ORF berichtet.

Traditionellerweise vereinbaren beide Seiten bis Ende Juli – rechtzeitig vor Beginn der Ernte – die Mengenkontingente für die Weinbauern, die meist die großen Marken beliefern (z.B. 10.200kg/ha in 2019, 10.800kg/ha in 2018). Ziel der Mengenfestlegung ist es, das Risiko schlechter Ernten und drastische Preisausschläge zu verhindern. Heuer jedoch ist die große Verhandlungsrunde der Interessenverbände Ende Juli gescheitert – was seit Ende des Zweiten Weltkriegs noch nie vorgekommen ist. Der Traubenpreis dürfte heuer etwa 6,50 Euro pro Kilo betragen – es geht um viel Geld. Auch die etwa 400 unabhängigen Winzer der Champagne, die auch selbst Champagner keltern, sind auf Seiten des Winzerverbandes.

Die Union der Champagner-Häuser (UMC) rechnet damit, heuer 100 Millionen Flaschen weniger zu verkaufen, was ein Rückgang um etwa ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr wäre. Und dazu lagern laut UMC in den Kellereien noch rund eine Milliarde Flaschen. Die nächste große Verhandlungsrunde ist für 18. August anberaumt.

Siehe auch: https://orf.at/stories/3176035