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Technische Stärken des Lintrac sind die 4-Rad-Lenkung, das stufenlose ZF-Getriebe, die Hochleistungs-Arbeitshydraulik von Bosch und die einfache Drive-Bedienung © Fotos: Lothar Prokop/Agromarketing

Im Test: Traktor Lintrac

Ein Artikel von Ludwig Gruber | 10.11.2016 - 15:44

Einem einwöchigen Praxistest wurde der Lintrac 90 Weinbau Mitte Oktober 2016 am Weingut am Berg im Kamptal unterzogen. Vor allem die Besonderheiten, 4-Rad-Lenkung und stufenloses Fahren sowie die leistungsstarke Arbeitshydraulik, wurden unter die Lupe genommen. Der Lintrac sieht äußerlich relativ groß aus, doch den für den Weinbau optimierten Lintrac zu fahren, ist einfach: Motor starten, Fahrtrichtung wählen, Gas geben und Lenken.

Hartes Arbeiten und sparsamer Verbrauch

Lintrac startet immer im normalen Fahrmodus „Drive“. Drückt man den Ldrive-Controller nach vorn oder hinten, wird in den nächsten Fahr-Modus gewechselt. Im Eco-Modus ist man besonders sparsam unterwegs. Der Power-Modus ist für besonders harte Einsätze optimiert. Der Pro-Modus kann vom Fahrer selbst individuell auf seine Arbeitsanforderung angepasst werden.

Der Perkins-Turbo-Diesel mit 3,4 Liter Hubraum und 75 kW/102 PS entfaltet ein enormes Drehmoment von 420 Nm bei 1.400 U/min mit sehr steilem Drehmomentanstieg von über 40%. Diese Eigenschaften sorgen für ein kraftvolles Anfahrverhalten am Hang und bei Zugarbeit. In Zusammenarbeit mit dem TMT09 Getriebe kann der Motor mit reduzierter Drehzahl arbeiten und ist so besonders sparsam im Verbrauch.

Einsatz in der Praxis

Mit dem Ldrive-Drehregler auf der Armlehne kann die Fahrgeschwindigkeit stufenlos und dynamisch eingestellt werden. Das Fahren mit dem Drehregler warf anfangs Unsicherheit auf. Der Praxiseinsatz überzeugte aller­dings schnell vom Gegenteil: Der „Dreh“ ist richtig praktisch.

Durch die einfache Bedienung wird das Fahren zur Nebensache und man kann sich voll und ganz auf die Anbaugeräte konzentrieren. Der I.B.C.-Monitor stellt alle wichtigen Fahrzeuginformationen übersichtlich dar. Dem Fahrer wird hier durch die ab­rufbaren Anleitungen sehr geholfen. Funktionen, die selten oder zum ersten Mal verwendet werden, sind hier in einer Kurzfassung abrufbar.

Das Highlight ist die mitlenkende Hinterachse. Die einzigarte 4-Rad-Lenkung ist eine gute Lösung für große Weingärten mit durchschnitt­lichen Reihenabständen mit geringer Wendemöglichkeit. Es wird ein Wendekreisdurchmesser von unter 7 m erreicht.

Über die Arbeitshydraulik lassen sich bis zu fünf EHS-Steuergeräte mit Mengeneinstellung regeln. Unabhängig von der Motordrehzahl kann die Öldurchflussmenge manuell reguliert werden. Dies bietet den großen Vorteil, dass mehrere Anbaugeräte proportional und besonders sparsam arbeiten können. Das neue Bedienkonzept hat gut gefallen und überzeugt.

Fazit

Der Lintrac schlägt die Brücke ­zwischen einem Standardtraktor und einem Knicklenker. Dem Winzer muss aber bewusst sein, dass der Traktor seine Stärken nicht in engen Weingärten – trotz seiner hohen Wendigkeit – ausspielt. Vor allem für Mischbetriebe ist diese Zugmaschine ein geeigneter Kompromiss. Dank der kompakten Abmessungen, Wendigkeit, des niedrigen Schwerpunktes, der großen Räder und des stufenlosen Fahrantriebs kann er in vielen (Misch-)Betrieben zweifach (Landwirtschaft und Weinbau) eingesetzt werden. Er erfüllt alle Anforderungen eines Standardtraktors bis hin zu einem vollwertigen Frontlader-Traktor, und das Highlight ist ohne Zweifel die mit­lenkende Hinterachse.