Anhebung der Hektarhöchstmenge beschlossen
Bei Erscheinen dieser Ausgabe von „Der Winzer“ geht die Weinlese in vielen Gebieten bereits dem Ende zu. Das aufgrund des Vegetationsverlaufes frühe Weinjahr hat doch auch wieder einige Herausforderungen mit sich gebracht. Mit einem schönen Frühjahr ist der Weinbau optimistisch in die heurige Vegetationsphase gestartet. Zwar gab es gebietsweise wieder Spätfrostschäden, die aufgrund der Vorjahreserfahrung großes mediales Echo hervorgerufen hatten, die aber weit nicht so umfangreich wie im Vorjahr ausfielen. Nach einer schönen Blüte gab es gebietsweise noch einige Niederschläge, bevor der Weinbau, wie auch andere Kulturen, in einen heißen und trockenen Sommer startete. Trockenheit und lange Hitzeperioden jenseits der 30-Grad-Celsiusmarke brachten vor allem Weingärten auf seichtgründigen Böden und Junganlagen an die Belastungsgrenze. Bewässerungsanlagen, wo vorhanden, waren im Dauereinsatz und die Winzer setzten weinbautechnische Maßnahmen, um dem Trockenstress gegenzusteuern. Bei Junganlagen wurden vielfach die Trauben abgeschnitten, um die Rebstöcke vital zu erhalten. An dieser Stelle soll angemerkt werden, dass die Wasserversorgung während der Wachstumsphase der Rebe im Frühsommer und dann im Sommer mittlerweile auch in unseren Breiten einen limitierenden Faktor darstellt. Die Frage der Bewässerung wird sich daher in vielen Gebieten, nicht nur in Gebieten mit seichtgründigen Böden wie Terrassen und anderen Bodenformationen mit geringer Bodenauflage immer stärker stellen.
Höhere Erträge gleichen Frost und Hagel aus
Am Beginn der Weinlese sind wir von einer Durchschnittsernte ausgegangen. Wie groß die Weinernte angesichts der Mostausbeute und der umfangreichen Niederschläge während der Weinlese wirklich wird, werden wir nach Vorliegen des offiziellen Ernteergebnisses nach Summierung der abgegebenen Erntemeldungen wissen. Die zweite Vorschätzung der Statistik Austria geht von rund 2,5 Mio. Hektoliter aus. Das Nationale Weinkomitee hat jedenfalls in seiner letzten Sitzung auch die Frage des Hektarhöchstertrages für das heurige Weinjahr erörtert und einstimmig beschlossen, dem Bundesminister zu empfehlen, eine Verordnung zu verlautbaren, mit der die Hektarhöchstmenge für den Weinjahrgang 2017 auf 10.800 kg Weintrauben oder 8.100 l Wein je Hektar bewirtschafteter Weingartenfläche angehoben wird. Grundlage für den einstimmigen Beschluss war die außergewöhnliche Reifesituation der Trauben aufgrund der Witterung des heurigen Jahres – auch auf Flächen, die aufgrund der Witterungssituation etwas höhere Erträge zu erwarten haben. Dies gilt insbesondere für Flächen speziell im Burgenland, in der Steiermark, aber auch in einigen niederösterreichischen Weinbaugebieten, die in den vergangenen beiden Jahren aufgrund klimatischer Ereignisse (Frost und Hagel) unterdurchschnittliche Erträge eingebracht haben und daher die heurige Ernte auch dringend brauchen.
Hohe pH-Werte bedingen Säuerung
Aufgrund der Witterung standen am Beginn der Weinlese jedenfalls vollreife, absolut gesunde Trauben zur Verfügung. Ein Bild, das sich durch die starken Niederschläge in der zweiten Septemberhälfte hoffentlich nicht allzu sehr geändert hat. Was aber aufgrund der Witterung im heurigen Jahr sicher in vielen Fällen notwendig sein wird, ist die Absenkung des pH-Wertes im Most durch Säurezusatz, da die Säurewerte in vielen Fällen doch sehr niedrig sind. Ein diesbezüglicher Erlass einer möglichen Säuerung wurde daher frühzeitig seitens des Weinbauverbandes beim zuständigen Ministerium urgiert. Eigentlich sprechen alle Anzeichen auch für ein hervorragendes Rotweinjahr. Beim Verkosten der ersten Jungweine während der kommenden Wintermonate werden wir es dann wissen.